Flüchtlingskinder sollen sich wohlfühlen - Fortsetzung
Mit dem Ausdrucksspiel helfen wir den Kindern in der Klassengemeinschaft anzukommen und integriert zu werden
Final report
Zusammenfassung der 6. Workshops, 7, 8, 14, 15. März 2016
Aufbauend auf die ersten zwei Workshops (s. Abschlussbericht „Flüchtlingskinder sollen sich wohlfühlen“) konnten wir dann je Klasse ganz individuell weiterarbeiten. In der einen Klasse haben wir das Gemeinsame hervorgehoben, indem wir „Komm, sagte die Katze“, gespielt haben. Mir ist erst im Nachhinein bewusst geworden, wie aktuell dieses Thema ist: alle, unterschiedlichster Herkunft, in diesem Falle die Tiere, haben Platz auf einem kleinen Boot, ausnahmslos alle haben Platz, keiner bleibt zurück, alle Tiere schaffen es. Dann haben wir noch ein Märchen gespielt, indem es darum ging, dass ein Kind wieder zu seinem Recht kommt, Unrecht wird zu Recht verwandelt. Es soll nicht nur im Märchen so sein.
In der anderen Klasse haben wir zwei Märchen zu einem verwoben, es hat die Kinder fasziniert, wie man mit dem Märchenstoff arbeiten kann und zuletzt haben wir das Indianermärchen „Wie das Feuer auf die Erde kam“ gespielt. Alle müssen hier zusammenhelfen, um den Plan in die Tat umzusetzen, bravourös haben das die Kinder hinbekommen.
In der dritten Klasse ging es darum trotz unterschiedlicher Herkunft gemeinsam in einem Haus Platz zu finden. Für die Kinder war das in ihren Rollen gar nicht so einfach, denn ein Bär und ein Fuchs gemeinsam, das ist schon eine ziemliche Zumutung, aber wir haben es hingekriegt. Zum Abschluss haben wir ein lustiges Spiel aus der „Kleinen Hexe“ gespielt. Die Kinder konnten sich hier ganz frei entfalten, ihrem Spielwunsch freien Lauf lassen.
Which sociopolitical purpose has the project fulfilled?
Wir haben im Spiel sehr aktuelle, gesellschaftspolitische Themen erarbeitet. Themen, die immer wieder in den Märchen vorkommen. Im Märchen „Salz ist kostbarer als Gold“ kommt das ausgestoßene Kind zu seinem Recht. Recht wird in Unrecht verwandelt, zuletzt siegt immer das Gute. In der Geschichte „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ haben ausnahmslos alle Platz, so unterschiedlich sie auch sind, keiner bleibt zurück, es wird nicht gefragt, woher er kommt. In der Geschichte von Mira Lobe „Komm, sagte die Katze“ werden alle auf das Boot gebracht, mit vereinten Kräften, alle halfen zusammen und bringen die Tiere auf das Boot. So muss es sein, keiner darf ertrinken!!!
In der letzten Einheit ist ein Kind aus Afghanistan dazu gestoßen. Sie konnte kein Wort Deutsch. Konnte sich auch nicht auf Englisch verständigen. Wir haben sie einfach dazu genommen. Mich hat fasziniert, zu sehen, wie wohl sie sich gefühlt hat, man sieht es auch auf den Fotos (3587, 3599 - schwarzer Umhang), wie sie mitgespeilt hat, wie sie gelacht hat, - ein gelungener Einstand, spielerische Integration.
What were the reactions of others to this project?
Die Lehrer_innen waren fasziniert und erstaunt, wie spielerisch Integration gelingen kann. Wie leicht es doch auf dieser Ebene ist, Grenzen zu verwischen. Hier im Spiel vergessen die Kinder, woher sie kommen, wer sie sind, wer ihr gegenüber ist, sie sind einfach im Spiel.
So haben sie Lehrer_innen auch festgestellt, dass man auf dieser Ebene auch viel erreichen kann, um die Kinder zu integrieren. Es ein wertvoller Puzzleteil in der Integrationsarbeit ist, einer von vielen, denn man immer wieder einsetzen soll. Wir haben es auch vereinbart, es weiterhin so zu halten, im Herbst sind bereits wieder neue Projekte geplant.
Danke an Euch Untertützer_innen für die wertvollen Stunden, für die gelungene Integrationsarbeit!
For what was the donated money spent?
Das Geld wurde für die Abhaltung der 6 Workshops verwendet.
s. Schulbestätigung
und Bestätigung Christian Wiesinger
Downloads
How will you prove the benevolence of the project?
Project news
About the project
What is the project about?
Kinder lieben es sich durch das Spiel auszudrücken und Kontakte unbeschwert zu knüpfen. Im Ausdrucksspiel haben sie die Möglichkeit sich auf gleicher Ebene zu begegnen und ihre Bedürfnisse auszudrücken.
Bedürfnisse sind überall auf der Welt gleich, - da gibt es keine Unterschiede: wir haben ein Bedürfnis nach Nähe, nach Heimat und Geborgenheit, in allen Kulturkreisen auf der Welt. Und auch die Fremden bei uns haben diese Bedürfnisse.
Mit diesem Projekt wollen wir ihren Bedürfnissen eine Heimat geben, damit sie sich ein bisschen wie Zuhause fühlen können!
Wieso ist mir dieses Projekt ein Anliegen?
Flüchtlingskinder sind hier bei uns fremd. Sie sind oft unserer Sprache nicht mächtig oder müssen sie Stück für Stück erlernen. In den Schulklassen müssen sie erst ihren Platz finden. Hürden über Hürden. Theaterspiel ist ein geeignetes Mittel, um Barrieren zu überwinden, um sich näher zu kommen.
Im Ausdrucksspiel kommt hinzu, dass die sprachliche Barriere auch noch wegfällt, da wir ohne zu Sprechen auskommen. Die Kinder begegnen sich als Bär, als Hund, als Hirte, das ist ihnen alles vertraut. Sie begeben sich z. B. auf die Suche nach Nahrung, sie balgen herum,…
So kommen sie sich spielerisch näher und die Barrieren fallen ab!
Und ich durfte auch bereits Erfahrungen sammeln, an einer Schule, an der Flüchtlingskinder unterrichtet wurden. Sie haben das Spielen sehr genossen, haben sich immer sehr darauf gefreut und es wurde auch beobachtet, dass sie durch das Spielen in die Klassengemeinschaft gut integriert werden konnten.
Noch zum Ablauf der Workshops: Ich werde auch Texte, Geschichten, Märchen spielen, die aus den Herkunftsländern der Flüchtlingskinder stammen. So lernen auch die Kinder andere Kulturen kennen.
Wir kommen uns wieder näher und entwickeln mehr Verständnis füreinander!
What happens with the money if financing was successful
6 Workshops
Dauer 1 Workshops: ca. 2 Stunden
Kosten 1 Workshops € 200,--
Insg. Kosten € 1200,--
Inbegriffen: Vorbereitung, Vorgespräch, Textauswahl, Nachbereitung, Dokumentation, Reflexion
Lernen durch tun!
Begriffserklärung:
Der Begriff "Jeux Dramatiques" wurde von dem Theaterpädagogen Leon Chancerel geprägt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Theaterspiel unterscheiden sich die "Jeux", da man zur eigenen Freude und Entfaltung spielt und nicht vor Publikum. Man lernt auch keinen Text auswendig, da es das "Innere Erleben" hemmen und die Spieler hindern würde, mit den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu experimentieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Weglassen der Sprache. Durch das Weglassen der Sprache können sich andere schöpferische Anteile frei entfalten. Es tauchen ungeahnte Möglichkeiten auf, sich auf einer ganz anderen Ebene zu entfalten und auszudrücken.
Innerhalb der Thematik, die in den Workshops vorgegeben ist, bestimmen die Spieler aufgrund ihrer momentanen Stimmung und ihrer Ideen selbst ihre Rollen. Sie gestalten diese völlig frei nach ihren eigenen Vorstellungen.
Meine Aufgabe als Spielleiter: Der Sinn, der hinter der Geschichte steht soll zum Ausdruck gebracht werden. Ich führe die Spieler durch die Geschichte durch, lasse ihnen aber genügend Freiräume, um sich entfalten zu können. In der Art eines Regisseurs.
Zusammenfassend: Was ist Ausdrucksspiel aus dem Erleben?
* Entdecken und wachrufen unserer schlummernden und schöpferischen Fähigkeiten.
* Ein Mittel, Inneres Erleben und Gefühle spielerisch auszudrücken
* Eine einfache Art des freien Theaterspiels ohne eingeübte Spieltechnik
* Eine Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Lebenshilfe
Noch ein paar Anmerkungen:
Der Raum ist die Bühne. Der Raum ist ein wichtiges Element. Er kommt zum Tragen. Der Raum wird von den Spielenden so gestaltet, dass er ein Teil ihres Spieles wird. (Z. B. wird ein Dorfplatz gestaltet)
Verkleidung: Die Spieler verkleiden sich vorwiegend mit Tüchern. Durch das Verkleiden schlüpfen sie in ihre Rolle, wird die Rolle "fester, greifbarer und sicherer."
Reflexion: (Nachbesprechung): Die Spieler sagen nach dem Spiel, was sie erlebt haben. Was ihnen wichtig gewesen ist. Evtl., welche Gefühle hervorgekommen sind. Jeder so, wie er es sich zumutet.
P. S.: Der Einfachheit halber ist der Text in der männlichen Form abgefasst.
Projektstandort: Volksschule Timelkam, Schulweg 3, 4850 Timelkam, Austria
Danke
Liebe SpenderInnen!
Danke für die große Unterstützung!
Nun habe ich ab September ganz schön viel Arbeit, aber das ist so einmalig, dass ich das Projekt nun in drei Klassen machen kann.
Apropos Flüchtlinge: Das die Projekte mit Flüchtlingen so großartig unterstützt werden, zeigt doch wie groß die Hilfsbereitschaft und Anteilnahme in der Zivilbevölkerung ist.
Noch einmal
Vielen Dank
Christian Wiesinger
- 09:02
Große Nachfrage
Aufgrund der großen Nachfrage habe ich nun ein Nachfolgeprojekt eingereicht. Da in der VS Timelkam sehr viele Flüchtlingskinder in verschiedenen Klassen untergebracht sind, wollen wir das Projekt möglichst breit anbieten.
Nun ist bereits nach drei Tagen ein Viertel der erforderlichen Projektsumme aufgebracht worden, dafür möchte ich mich allererst ganz herzlich bedanken.
Nun arbeite ich gerade mit vielen Flüchtlingskindern in einer anderen Schule. Es ist eine sehr angenehme Stimmung, wir können ganz konzentriert arbeiten, haben dabei sehr viel Freude und bringen mit unserem Spiel die Texte so richtig zum Erleben. Mich erstaunt, wie wenig die kulturellen Unterschiede hier ausmachen, da es im Ausdrucksspiel um die Bedürfnisse geht, vermischen sich die Unterschiede im Spiel zu einer Einheit.
Christian Wiesinger
- 16:07