Buben können viel mehr als kämpfen
Im Ausdrucksspiel erforschen wir die Gefühlswelten der Buben, dabei wollen wir so "unmännliche" Themen wie Höflichkeit, Zurückhaltung, Schüchternheit, Mutlosigkeit und derer vieler mehr erarbeiten.
Abschlußbericht
Erste Einheit:
Schüchternheit - die Kinder kennen das sehr gut und auch die Buben
Zuerst haben wir ein Gespräch über das "Schüchtern Sein" geführt. Das war sehr aufschlussreich, was die Kinder alles so erzählt haben. Die Mädchen haben gleich zu erzählen begonnen, die Buben haben sich nicht so getraut, aber dann haben sie doch berichtet, wie das ist wenn man schüchtern ist, wenn man etwas sagen will und sich nicht traut, wenn man außen steht und nicht über den Schatten springen kann. Mir ist im Gespräch bewusst geworden, dass man es den Buben auch nicht so zugesteht, schüchtern zu sein und sie sich auch schwer tun, ihre Schüchternheit anzunehmen, außerdem gehen sie anders damit um als die Mädchen.
Dann haben wir eine Sequenz zum Thema Schüchternheit gespielt, aus dem Buch: „Wer soll den Lillan trösten?“ Hier konnten sie in die Rolle der „schüchternen Wesen“ hineinschlüpfen. Sie konnten mit dem Thema „Schüchternheit“ experimentieren, auf eine lustige, humorvolle, spannende Art.
Hernach haben einzelne Buben noch ausprobiert, wie es ist wenn man bei einer Gesellschaft dabei sein will, aber sich nicht traut, hinzugehen. Einige haben das nicht so gut ausgehalten, andere wiederum hat das nicht so viel ausgemacht.
Zweite Einheit:
Wie kann man das Herz der Prinzessin erobern? - Frei nach Drosselbart
Die Kinder hatten die Aufgabe, als Prinz ihre "Aufwartung" zu machen. Dabei hatten sie sehr originelle Ideen. Sie lasen Gedichte vor, machten akrobatische Einlagen, zeigten Kunststücke vor, präsentierten ihre Kräfte, tanzten usw. Für manche Buben war es eine ziemliche Überwindung, sich vor allen zu zeigen, doch zu guter Letzt haben es alle Buben getan, sie haben sich etwas Originelles einfallen lassen, um das Herz der Prinzessin zu erobern.
Aus den Reaktionen der Mädchen erfuhren sie auch, wie es ist, wenn man Zuwendung erfährt oder auch abgelehnt wird, wenn die Darbietung Begeisterung auslöst oder das Auftreten nicht so ankommt.
Dritte Einheit:
Wir sprachen zuerst über das Vertraut machen. Wie kann man sich vertraut machen? Paarweise wurde es ausprobiert und die Ideen der Kinder wurden umgesetzt. Kontakt aufnehmen, Augenkontakt, Aufeinander zugehen, Nähe und Distanz ausprobieren, Körperkontakt aufnehmen.
Dann spielten wir eine Szene zum Thema „Vertrauen und Zuwendung“
Die schüchternen Wesen hatten die Aufgabe die furchterregenden Monster zu "zähmen". Es gelang ihnen teilweise mit sehr originellen Methoden. Indem sie Einladungen aussprachen, ihnen die Wohnungen zeigten, sie ganz zärtlich umgarnten, etwas neues lernten und beibrachten; die Kinder lernten auf eindrucksvolle Weise, das man auch gewaltsamen Wesen mit "Einfühlsamkeit und Zurückhaltung“ begegnen kann und so eine gute Basis für ein Zusammensein schaffen kann.
Vierte Einheit:
Höflich sein will gelernt sein
Dornröschen: Anlässlich der Geburt der Tochter laden König und Königin die Prinzen, Königinnen ein. Die Gäste kommen und bringen ihre Ehrerbietung bei, sitzen mit König und Königin zu Tisch und überbringen dem Kind ihre Wünsche.
Für die Buben war es eine ziemliche Überwindung und ein Herausgehen aus sich, diese Seite an sich zum Ausdruck zu bringen, es bedurfte schon einiges an Überwindung. Sich verbeugen, Knix machen, sich "demütig" zu zeigen.
Sie haben es mit Bravour geschafft und haben sicher einiges an Benehmen, Schicklichkeit und Anstand dazugelernt, dass sie bereichern wird und dass sie auch in ihrem Leben noch zur Genüge einsetzen können.
Zu guter Letzt haben wir noch die zweite Szene vom Dornröschen gespielt, den Hundertjährigen Schlaf, man kann sich denken, dass die Prinzenrolle nicht so begehrt war!
Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das Projekt erfüllt?
Indem sich die Buben mit den Themen Höflichkeit, Benehmen, Zurückhaltung, Schüchternheit auseinandergestzt haben, aktiv, spielerisch und das immer wieder, in verschiedensten Rollen, wird es sicherlich eine Wirkung hinterlassen.
Die Buben haben auch immer wieder im Nachgespräch gesagt: Das war für mich ganz Neu, auch so reagieren zu können, mit Zurückhaltung, mit Abwarten, mit Blickkontakt, mit langsamem Aufeinanderzugehen.
Aus den Reaktionen und Rückmeldungen sehe ich sehr positive Ansätze, die weiterwirken werden, da durch das Ausdrucksspiel sehr viel über das Unbewußte geschieht.
Aus den Reaktionen der Mädchen konnte ich entnehmen, dass sie auch überrascht waren, dass sich die Jungen von einer gänzlich anderen Seite gezeigt haben, es war auch für sie eine Herausforderung, sich darauf einzulassen und einzustellen!
Da ich im folgenden Schuljahr wieder mit der Klasse arbeiten kann, werde ich diese Themen weiterhin vertiefen!
Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?
Theaterworkshop - Ausdrucksspiel
3.Kl. VS Ungenach
Die 3. Klasse genoss die Theaterstunden in der Schule sehr. Unbekannte Geschichten wurden kennen gelernt und mit Freude gespielt, aber genauso wurden bekannte Geschichten, wie z.B. Märchen, im Spiel neu erlebt und vor allem gemeinsam erlebt.
Es war ein faszinierendes, fröhliches, aktives und kreatives Miteinander in einer großen Gruppe von 21 Kindern.
Jeder Schüler und jede Schülerin war ein Teil der Geschichte und konnte selbst seine/ihre Rolle wählen und nach seinen/ihren Vorstellungen gestalten. Die Kinder konnten also Wünsche und Bedürfnisse im gemeinsamen Spiel einbringen. Auch der Spielleiter Christian W. war dabei sehr flexibel, wenn es z.B. statt einer Prinzessin gleich mal 4 Prinzessinnen gab. Kein Wunder, das ist ja auch eine sehr beliebte Rolle. Aber auch unbedeutendere Rollen waren heiß begehrt und wurden mit großer Leidenschaft ausgeführt.
Nicht nur das Spiel selber, sondern auch die Vorbereitungen dafür, waren den Kindern so lustig, dass die Zeit wie im NU verging. Viele bunte Tücher, Decken, Wäscheklammern, von den Kindern mitgebrachte Utensilien luden zum Gestalten und Verkleiden ein. Dabei schlüpften die Schüler/innen bereits in deren Rollen und das gemeinsame Spielen, Lachen, Diskutieren, Träumen und Erleben nahm wie von selbst seinen Lauf.
Diese tollen gemeinsamen Stunden förderten auf jeden Fall auch soziale Prozesse in der Klasse, da sich die Schüler/innen nicht nur selbst beim Spiel, sondern auch einmal auf eine andere Weise ihren Mitschülern/innen begegneten.
Durch den Themenschwerpunkt „Buben können Viel mehr als Kämpfen“ lernte ich die Buben auch einmal von ihren „anderen Seiten“ kennen. Es fiel ihnen nicht leicht, auch mal sanftmütig, abwartend zu sein oder sich in Zurückhaltung zu üben, doch je mehr sie es übten, umso mehr wurde es ihnen vertraut. Für mich war es eine schöne Erfahrung, die ich machen konnte, denn durch die Impulse von Christian W. war es den Kindern möglich, sich „anders“ zeigen zu können.
Klassenlehrerin Eva Holezius
Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?
Das Geld wurde für die Abhaltung der 4 Workshops an der Volksschule Ungenach verwendet - s. Schulbestätigung
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Wie werden Sie die Mildtätigkeit des Projektes nachweisen?
Projekt Neuigkeiten
Über das Projekt
Worum geht es in dem Projekt?
Stärke hat viele Dimensionen, indem Buben das erfahren dürfen, werden sie so richtig stark!
Durch jahrelange Beobachtung und Erfahrung in der Arbeit mit gemischten Gruppen ist mir aufgefallen, dass Buben sehr oft meinen, sich einseitig stark zu zeigen. Sie schämen sich oft sich so zu geben, wie sie sind. Erschwerend hinzu kommt noch der Gruppendruck, der hinderlich zur Entfaltung ist.
Im Ausdrucksspiel wollen wir nun versuchen, diese festgefahrenen Strukturen aufzuweichen. Die Buben bekommen durch die Rollenwahl die Möglichkeit, andere Seiten an sich kennen zu lernen und auszuleben.
Wir wollen damit aufzeigen, dass Stärke zeigen sehr viele Dimensionen haben kann, dadurch können die Buben auch in Zukunft ihr Handlungsrepertoire erweitern.
Im Märchen Dornröschen wollen wir das Thema Höflichkeit, Benehmen und Schicklichkeit aufgreifen: Anlässlich der Geburt seiner Tochter lädt der König zu einem Fest ein. Die eingeladenen Gäste machen ihre Aufwartung.
In der Geschichte Wer soll den Lillan trösten wird das Thema Schüchternheit aufgegriffen. Wie geht es mir, wenn ich teilhaben will, aber mich nicht traue? Schüchternheit – ein großes Thema – dem viel zu wenig Beachtung geschenkt wird!
Einsamkeit, Mutlosigkeit sind Themen, die im Buch Karlinchen von Annegert Fuchshuber vorkommen, diesem Thema wollen wir uns widmen, indem wir eine Spielsequenz aus dem Buch herausnehmen.
In der Abschlußeinheit entscheiden wir uns dann, welches Thema wir vertiefen wollen.
Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?
Gesamtbudget:
€ 520,-- für 10 Stunden = 4 Workshops
Außerdem inbegriffen: Vorbereitung der Stunden, Nachbereitung, Dokumentation, Reflexion mit der Lehrperson.
Lernen durch Tun!
Begriffserklärung:
Der Begriff "Jeux Dramatiques" wurde von dem Theaterpädagogen Leon Chancerel geprägt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Theaterspiel unterscheiden sich die "Jeux", da man zur eigenen Freude und Entfaltung spielt und nicht vor Publikum. Man lernt auch keinen Text auswendig, da es das "Innere Erleben" hemmen und die Spieler hindern würde, mit den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu experimentieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Weglassen der Sprache. Durch das Weglassen der Sprache können sich andere schöpferische Anteile frei entfalten. Es tauchen ungeahnte Möglichkeiten auf, sich auf einer ganz anderen Ebene zu entfalten und auszudrücken.
Innerhalb der Thematik, die in den Workshops vorgegeben ist, bestimmen die Spieler aufgrund ihrer momentanen Stimmung und ihrer Ideen selbst ihre Rollen. Sie gestalten diese völlig frei nach ihren eigenen Vorstellungen.
Meine Aufgabe als Spielleiter: Der Sinn, der hinter der Geschichte steht soll zum Ausdruck gebracht werden. Ich führe die Spieler durch die Geschichte durch, lasse ihnen aber genügend Freiräume, um sich entfalten zu können. In der Art eines Regisseurs.
Zusammenfassend: Was ist Ausdrucksspiel aus dem Erleben?
* Entdecken und wachrufen unserer schlummernden und schöpferischen Fähigkeiten.
* Ein Mittel, Inneres Erleben und Gefühle spielerisch auszudrücken
* Eine einfache Art des freien Theaterspiels ohne eingeübte Spieltechnik
* Eine Möglichkeit zur Selbstentfaltung und Lebenshilfe
Noch ein paar Anmerkungen:
Der Raum ist die Bühne. Der Raum ist ein wichtiges Element. Er kommt zum Tragen. Der Raum wird von den Spielenden so gestaltet, dass er ein Teil ihres Spieles wird. (Z. B. wird ein Dorfplatz gestaltet)
Verkleidung: Die Spieler verkleiden sich vorwiegend mit Tüchern. Durch das Verkleiden schlüpfen sie in ihre Rolle, wird die Rolle "fester, greifbarer und sicherer."
Reflexion: (Nachbesprechung): Die Spieler sagen nach dem Spiel, was sie erlebt haben. Was ihnen wichtig gewesen ist. Evtl., welche Gefühle hervorgekommen sind. Jeder so, wie er es sich zumutet.
P. S.: Der Einfachheit halber ist der Text in der männlichen Form abgefasst.
Projektstandort: Ungenach 50, 4841 Ungenach, ÖsterreichHöflich sein will gelernt sein
Dornröschen: Anlässlich der Geburt der Tochter laden König und Königin die Prinzen, Königinnen ein. Die Gäste kommen und bringen ihre Ehrerbietung bei, sitzen mit König und Königin zu Tisch und überbringen dem Kind ihre Wünsche.
Für die Buben war es eine ziemliche Überwindung und ein Herausgehen aus sich, diese Seite an sich zum Ausdruck zu bringen, es bedurfte schon einiges an Überwindung. Sich verbeugen, Knix machen, sich "demütig" zu zeigen.
Sie haben es mit Bravour geschafft und haben sicher einiges an Benehmen, Schicklichkeit und Anstand dazugelernt, dass sie bereichern wird und dass sie auch in ihrem Leben noch zur Genüge einsetzen können.
Christian Wiesinger
Projektleiter
Vertrauen und Zuwendung
In dieser Sequenz ging es darum, Vertrauen aufzubauen. Begleitet aus einer Textstelle aus "Dem kleinen Prinzen"
Die schüchternen Wesen hatten die Aufgabe die furchterregenden Monster zu "zähmen". Es gelang ihnen teilweise mit sehr originellen Methoden. Indem sie Einladungen aussprachen, ihnen die Wohnungen zeigten, sie ganz zärtlich umgarnten, etwas neues lernten und beibrachten; die Kinder lernten auf eindrucksvolle Weise, das man auch gewaltsamen Wesen mit "Einfühlsamkeit und zurückhaltung begegnen kann und so eine gute Basis für ein Zusammensein schaffen kann.
Christian Wiesinger
Wie kann man das Herz der Prinzessin erobern? - Frei nach Drosselbart
Die Kinder hatten die Aufgabe, als Prinz ihre "Aufwartung" zu machen. Dabei hatten sie sehr originelle Ideen. Sie lasen Gedichte vor, machten akrobatische Einlagen, zeigten Kunststücke vor, präsentierten ihre Kräfte, tanzten usw. Für manche Buben war es eine ziemliche Überwindung, sich vor allen zu zeigen, doch zu guter Letzt haben es alle Buben getan, sie haben sich etwas Originelles einfallen lassen, um das Herz der Prinzessin zu erobern.
Christian Wiesinger
Projektleiter
Schüchternheit - die Kinder kennen das sehr gut
Zuerst haben wir ein Gespräch über das "Schüchternsein" geführt. Das war sehr aufschlußreich, was die Kinder alles so erzählt haben. Dann haben wir zu dem Thema eine Sequenz gespielt.
Hernach sind wir in die Welt der melonen eingetaucht. Eigenartige Wesen, die noch nie etwas von der Sonne gehört haben und auch nicht dessen Kraft empfangen hatten. Daher waren sie auch mißtrauisch, verschlossen und einsam. Erst als ein Wanderer kam und ihnen von der Sonne erzählte und auch Tiere und Pflanzen mitbrachte, öffneten sie sich, wurden sie auch zueinander offener. und dann brachen sie sogar noch auf, hin zur Sonne.
Die Kraft des Ausdrucksspieles
Gestern hatte ich eine Aufführung: "Wie wird das, ohne zu sprechen, wird das nicht zu langweilig?", hatte meine Tochter gefragt. Genau das Gegenteil ist eingetreten, es ist eine große Spannung aufgekommen, die Kinder haben so ganz nach ihrem Gefühl gespielt und sie haben das Spiel wieder anders gespielt als bei der Generalprobe, da war ich natürlich sehr gefordert, ich musste mich auf diese Situation spontan immer wieder einstellen, aber das war keine Kunst, das war einfach nur pure Freude. Es war mucksmäuschenstill, die Atmosphäre war so angenehm, Spielen für sich, für die eigene Freude, für die Entfaltung der Persönlichkeit - so soll es sein im Ausdrucksspiel.
Übrigens: Gespielt haben wir den "Eisenhans". Premiere - ein großartiges Spiel mit einem männlichen Thema.
Das war unser Weihnachtsgeschenk, ich wurde reich beschenkt
und heute nocheinmal durch die vielen SpenderInnen
Weihnachten kommt heuer sehr oft!
Danke und schöne Weihnachten
Christian Wiesinger