Refugees & immigration

Wider das Gewöhnen an die Bilder: Leben retten im Mittelmeer mit der Sea-Watch

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Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen und medizinische Erstversorgung mit dem privaten Schiff Sea-Watch vor Lampedusa.

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€ 2.966
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Clemens Ragl
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Implementation: 27.10.2016 - 14.04.2017
Country/Region: Austria/Vienna
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Status: Financing failed
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Project news

  • "Mare mortum": 2017 startet dramatisch

    Die Sea-Watch Rettungsmission startet dramatisch: Gleich am ersten Einsatztag für 2017 hat die Crew der Sea-Watch 2 im März etwa 300 Menschen aus sinkenden Schlauchbooten gerettet. Schiff und Crew operierten am absoluten Kapazitätslimit. Dennoch konnte die Rettungsleitstelle kein Schiff zur Unterstützung schicken. Insgesamt waren am Sonntag mehrere…

    Die Sea-Watch Rettungsmission startet dramatisch: Gleich am ersten Einsatztag für 2017 hat die Crew der Sea-Watch 2 im März etwa 300 Menschen aus sinkenden Schlauchbooten gerettet. Schiff und Crew operierten am absoluten Kapazitätslimit. Dennoch konnte die Rettungsleitstelle kein Schiff zur Unterstützung schicken. Insgesamt waren am Sonntag mehrere Tausend Flüchtende in Seenot geraten. Die knappen Kapazitäten der staatlichen Retter sind dabei politisches Kalkül: Rettungsmissionen untergraben das Konzept des Sterbenlassens als Mittel der Abschreckung.

     

    “Dass die Rettungskapazitäten bereits im Frühjahr am Limit sind zeigt, dass die EU nichts aus den Bootskatastrophen der letzten Jahre gelernt hat. Das nächste größere Unglück ist nur eine Frage der Zeit”, sagt Martin Taminiau, Einsatzleiter der ersten Mission. Die Sea-Watch 2 ist eigentlich nicht dafür ausgelegt, hunderte Menschen an Bord zu nehmen. Trotz wiederholter Bitten durch die Crew der Sea-Watch 2, die mehrere Seenotfälle zu versorgen hatte und deutlich über ihrem Kapazitätslimit operieren musste, konnte die Rettungsleitstelle kein Schiff zur Hilfe schicken, da auch alle anderen Schiffe in der Gegend, unter anderen zivile Rettungsschiffe von SOS Mediterranee oder Lifeboat in Rettungseinsätze involviert waren. Daher musste die Sea-Watch 2 die Geretteten in der Nacht zu Montag selbst in Richtung Lampedusa bringen. In den frühen Morgenstunden wurde ein Teil der Geretteten von einem Schiff der italienischen Küstenwache übernommen, allerdings sind nach wie vor über 100 Menschen an Bord und die Sea-Watch. "Fast alle Schiffe der zivilen Flotte sind derzeit dabei Geflüchtete Richtung Italien zu bringen, sollten sich heute weitere Boote von Libyen aus auf den Weg machen, ist niemand da um sie zu retten" so Taminiau.

     

    "Mare Mortum" soll weiter abschrecken

     

    Das Jahr 2016 war das tödlichste an Europas Grenzen, und ganz speziell auf dem Mittelmeer. Aus dem "Mare Nostrum", in dem durch die italienische Marine noch vor zwei Jahren zehntausende Menschen gerettet wurden, ist mittlerweile das Mare Mortum geworden. “Es kann nur politisches Kalkül dahinter stecken, wenn in einem Jahr über 5000 Menschen auf dem Weg zu einem sicheren Hafen ertrinken oder vermisst werden… und jetzt trotzdem nicht genug Rettungskräfte eingesetzt werden”, kommentiert Taminiau. “Rettungsmissionen untergraben das Konzept des Sterbenlassens, deshalb sind sie der Europäischen Union ein Dorn im Auge, das war schon bei der italienischen Mission Mare Nostrum so.”

     

    Private Rettungsmissionen kann die EU jedoch nicht wie die Rettungsmission “Mare Nostrum” einfach einstellen. “Wir werden nicht zulassen, dass die EU Migrationsabwehr über das elementare Recht auf Leben stellt und Tausende auf dem Mittelmeer ertrinken lässt. Wenn es um die Rettung von Menschenleben geht, werden wir auch in diesem Jahr keine Kompromisse machen,” sagt Taminiau. “Auch wenn uns Fabrice Leggeri, der Chef der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, zur Unterlassung der Hilfeleistung aufruft, nehmen wir die Grundrechtecharta der Europäischen Union und das internationale Seerecht nach wie vor ernst.”

     

    Der erste Einsatz der Sea-Watch 2 am Sonntag zeigt, wie wichtig dieses Handeln ist. Einige der Boote waren in derart schlechtem Zustand, dass sie kurze Zeit später gesunken wären. Wenn die Sea-Watch den Flüchtenden nicht zur Hilfe gekommen wäre, hätte es ohne Zweifel viele Tote gegeben.

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    Clemens Ragl
    Clemens Ragl
    23.03.2017
    - 15:54

About the project

What is the project about?

Initiative zur Rettung von Flüchtenden vor dem Ertrinken im Mittelmeer: Seit 2014 sind mehr als 10.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken.

Das darf nicht hingenommen werden. Und daran dürfen wir uns nicht gewöhnen.

Handeln ist möglich: Eine Initiative - die Sea-Watch - tut was und hat dadurch bereits mehreren Tausend Menschen das Leben gerettet. Für die Möglichkeit Asyl zu beantragen - wenn auch mit unbekanntem Ausgang: es lebend versuchen zu können.

Im vorgestellten Projekt wird konkret medizinische Ausrüstung und Notfallequipment für die Einsätze finanziert. Bitte helfen Sie mit!

 

What happens with the money if financing was successful

Die Rechnunen über das angeschaffte Notfallequipment liegen bereits vor. Sie werden Bestandteil des Projektendberichts sein.

3740 Menschen alleine 2016 ertrunken

3740 Menschen ertranken seit Jahresbeginn 2016 beim Versuch nach Europa zu gelangen (Stand 25.10.2016). Trotz sinkender Ankunftszahlen wird 2016 ein trauriges Rekordjahr.

Obwohl mittlerweile weniger Menschen über das Mittelmeer fliehen, kommen dabei mehr denn je ums Leben. Seit Anfang des Jahres sind laut UNO bereits fast so viele Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken wie im gesamten Jahr 2015. Mindestens 3740 starben im Vorjahr beim Versuch Europa auf der Suche nach einem besseren Leben zu erreichen.

Daher sei zu befürchten, dass die Zahl der Toten bis Ende 2016 den "Rekord" des Vorjahres noch deutlich übersteigen werde, so der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks Vereinten Nationen (UNHCR) William Spindler in Genf. 2015 seien 3771 Todesfälle registriert worden.


Nach dem Schließen der Balkanroute meinte der österreichische Außenminister Sebastian Kurz, es werde "nicht ohne hässliche Bilder gehen". Gewollt zynisch oder nicht, die Bilder - oder schlimmer - die konkreten Ereignisse, tote Frauen, Kinder und Männer, stellten sich ein.

 

Diese Situation ist inakzeptabel.

Nicht länger auf die Politik warten, sondern selbst aktiv werden: Konkrete Hilfestellung für Flüchtlinge im Mittelmeer durch das private Schiff MS Sea-Watch. Das war schon Anfang 2015 die Idee der Gründer von Sea-Watch:

  • unmittelbare Unterstützung durch Erstversorgung mit Wasser, Schwimmwesten, Rettungsinseln und medizinischer Erstversorgung
  • Übergabe an andere Schiffe zum Transport ans Festland
  • Seenotfälle melden und verfolgen
  • die Vorgänge öffentlich sichtbar machen

Seit Projektstart im Juni 2015 Herbst bis Wintereinbruch 2015 wurden bei insgesamt sieben mehrtägigen Einsätzen mit einem relativ kleinen ehemaligen Fischkutter vor Lampedusa 2.000 Menschen gerettet!

Mit der Sea-watch 2, einem leistungsfähigeren und größeren Schiff, konnten in den letzten Monaten noch mehr Einsätze durchgeführt werden, Flüchtlinge auch transportiert und medizinisch erstversorgt werden.

 

Sea-watch 2: neues, leistungsfähiges Schiff

Ein neues Schiff für Sea-watch: Besser ausgerüstet, um effektiver zu helfen. Weil die Not groß ist und das Sterben nicht weitergehen soll. Die Antwort einer Gruppe von Menschen aus Deutschland auf das Versagen der Politik:

"Wir haben Sea-watch Ende 2014 gegründet, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu bewahren. Nach knapp einem Jahr Vorbereitungszeit haben wir mit einem alten, umgebauten Fischkutter vor der Küste Libyens mehr als 2.000 Menschen das Leben gerettet. Wir waren erschrocken über die Realität auf dem Mittelmeer: Fast jeden Tag retteten wir Menschen in Seenot, oft in letzter Sekunde. Wir haben beobachtet, dass es im Einsatz trotz gegenteiliger Beteuerungen politischerseits nicht genügend Hilfe gibt. Sea-watch muss deshalb als zivilie Seenotrettung diese Aufgabe übernehmen."

Die Gründe, aus denen Menschen ihr Leben bei der Überquerung des Mittelmeeres riskieren, bestehen auch künftig fort – die Arbeit von Sea-watch ist somit weiterhin dringend notwendig.

Im vergangenen Jahr konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, die als Basis für das Einsatzkonzept für 2016 dienen. Vor allem aber brauchte es ein neues, moderneres und leistungsfähigeres Schiff. Mit der Sea-watch 2, können die Einsatzteams rund um die Uhr und auch bei schlechtem Wetter arbeiten, da sie stabiler ist und eine größere Crew zulässt. Dank großzügigerer Räumlichkeiten können die Menschen an Bord medizinisch erstversorgt und mithilfe moderner Technologie Flüchtlingsboote besser geortet werden.

"Mit Spenden, unseren Erfahrungen und vielen Freiwilligen konnte ein ehemaliges Forschungsschiff gekauft und zur Sea-Watch 2 umgebaut werden. Am 18. März 2016 wurde Sie in Hamburg getauft und ist seitdem im Einsatz zwischen Lampedusa und der lybischen Küste."

Auch 2017 werden zehntausende Menschen über das Mittelmeer vor Krieg, Umweltkatastrophen und Armut und Perspektivlosigkeit fliehen. Wir werden es nicht ändern können. Aber wir können dazu beitragen, dass weniger von ihnen sterben, sondern eine reale und menschenwürdige Chance erhalten einen Asylantrag zu stellen.

Im vorgestellten Projekt wird konkret medizinische Ausrüstung und Notfallequipment für die Einsätze finanziert. Bitte helfen Sie mit!

Projektstandort: Tandelmarktgasse 11, 1020 Wien, Austria

Funding target:
€ 2.700,-
Handling fee:
€ 266,-
Crowdfunding amount:
€ 2.966,-

"Mare mortum": 2017 startet dramatisch

Die Sea-Watch Rettungsmission startet dramatisch: Gleich am ersten Einsatztag für 2017 hat die Crew der Sea-Watch 2 im März etwa 300 Menschen aus sinkenden Schlauchbooten gerettet. Schiff und Crew operierten am absoluten Kapazitätslimit. Dennoch konnte die Rettungsleitstelle kein Schiff zur Unterstützung schicken. Insgesamt waren am Sonntag mehrere Tausend Flüchtende in Seenot geraten. Die knappen Kapazitäten der staatlichen Retter sind dabei politisches Kalkül: Rettungsmissionen untergraben das Konzept des Sterbenlassens als Mittel der Abschreckung.

 

“Dass die Rettungskapazitäten bereits im Frühjahr am Limit sind zeigt, dass die EU nichts aus den Bootskatastrophen der letzten Jahre gelernt hat. Das nächste größere Unglück ist nur eine Frage der Zeit”, sagt Martin Taminiau, Einsatzleiter der ersten Mission. Die Sea-Watch 2 ist eigentlich nicht dafür ausgelegt, hunderte Menschen an Bord zu nehmen. Trotz wiederholter Bitten durch die Crew der Sea-Watch 2, die mehrere Seenotfälle zu versorgen hatte und deutlich über ihrem Kapazitätslimit operieren musste, konnte die Rettungsleitstelle kein Schiff zur Hilfe schicken, da auch alle anderen Schiffe in der Gegend, unter anderen zivile Rettungsschiffe von SOS Mediterranee oder Lifeboat in Rettungseinsätze involviert waren. Daher musste die Sea-Watch 2 die Geretteten in der Nacht zu Montag selbst in Richtung Lampedusa bringen. In den frühen Morgenstunden wurde ein Teil der Geretteten von einem Schiff der italienischen Küstenwache übernommen, allerdings sind nach wie vor über 100 Menschen an Bord und die Sea-Watch. "Fast alle Schiffe der zivilen Flotte sind derzeit dabei Geflüchtete Richtung Italien zu bringen, sollten sich heute weitere Boote von Libyen aus auf den Weg machen, ist niemand da um sie zu retten" so Taminiau.

 

"Mare Mortum" soll weiter abschrecken

 

Das Jahr 2016 war das tödlichste an Europas Grenzen, und ganz speziell auf dem Mittelmeer. Aus dem "Mare Nostrum", in dem durch die italienische Marine noch vor zwei Jahren zehntausende Menschen gerettet wurden, ist mittlerweile das Mare Mortum geworden. “Es kann nur politisches Kalkül dahinter stecken, wenn in einem Jahr über 5000 Menschen auf dem Weg zu einem sicheren Hafen ertrinken oder vermisst werden… und jetzt trotzdem nicht genug Rettungskräfte eingesetzt werden”, kommentiert Taminiau. “Rettungsmissionen untergraben das Konzept des Sterbenlassens, deshalb sind sie der Europäischen Union ein Dorn im Auge, das war schon bei der italienischen Mission Mare Nostrum so.”

 

Private Rettungsmissionen kann die EU jedoch nicht wie die Rettungsmission “Mare Nostrum” einfach einstellen. “Wir werden nicht zulassen, dass die EU Migrationsabwehr über das elementare Recht auf Leben stellt und Tausende auf dem Mittelmeer ertrinken lässt. Wenn es um die Rettung von Menschenleben geht, werden wir auch in diesem Jahr keine Kompromisse machen,” sagt Taminiau. “Auch wenn uns Fabrice Leggeri, der Chef der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, zur Unterlassung der Hilfeleistung aufruft, nehmen wir die Grundrechtecharta der Europäischen Union und das internationale Seerecht nach wie vor ernst.”

 

Der erste Einsatz der Sea-Watch 2 am Sonntag zeigt, wie wichtig dieses Handeln ist. Einige der Boote waren in derart schlechtem Zustand, dass sie kurze Zeit später gesunken wären. Wenn die Sea-Watch den Flüchtenden nicht zur Hilfe gekommen wäre, hätte es ohne Zweifel viele Tote gegeben.

Clemens Ragl
Clemens Ragl
23.03.2017
- 15:54

Clemens Ragl
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