Demokratie & Bürgerrechte

Wir sind Gemeinde

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Ahmet kommt an, Anna sorgt sich. Wie können Flüchtlinge & Gemeinden unterstützt werden, um ihr Zusammenleben so zu gestalten, dass es für Ahmet & Anna eine Bereicherung ist?

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finanziert
€ 39.846
Budget
Call4Europe 2015
Kooperation mit:
Call4Europe 2015
Projektumsetzung: 16.01.2016 - 02.12.2016
Website:
Land/Region: Österreich/Wien
Social Media:
Status: Finanzierung gescheitert
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Worum geht es in dem Projekt?

Was brauchen Menschen, damit sie sozialen Veränderungen positiv begegnen können?
Was braucht eine Gemeinde, damit sie Flüchtlinge gut willkommen heißen kann? Was brauchen Flüchtlinge, damit sie gut in einer Gemeinde ankommen können? 

 

Das Problem

Aktuelle Bilder ankommender Flüchtlinge, die von der österreichischen Zivilbevölkerung willkommen geheißen werden, dokumentieren menschliche Solidarität in einer akuten Notlage. Gleichzeitig werden österreichische Gemeinden gebeten, dazu aufgefordert und in Einzelfällen auch dazu gezwungen Flüchtlinge aufzunehmen. Diese Aufforderung ruft vielerorts neben Hilfsbereitschaft auch Ängste hervor – vor allem wenn einzelne Menschen damit alleine gelassen werden.

 

Die Lösung

Dieses Projekt begleitet eine Gemeinde, voraussichtlich im Osten Österreichs, um die Neueröffnung eines Flüchtlingsquartiers zur Stärkung des Zusammenhaltes der gesamten Gemeinde zu nutzen. Als Team aus Prozessbegleitern und Forscherinnen unterstützen wir dabei, dass die Aufnahme von Menschen auf der Flucht zu einer Erfahrung wird, bei der sich die Gemeinde stärker als lebendiges und handlungsfähiges Gemeinwesen erfährt – als Nachbarschaft, die gemeinsam etwas zu Wege bringt.

 

Das Ergebnis

Durch partizipative Forschungsansätze werden wir die Erfahrungen für den Austausch mit anderen Gemeinden aufarbeiten und als Orientierungshilfe und handlungsanleitende Tools auf Englisch und Deutsch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Durchführung Prozessbegleitung

 

Gemeinde finden

Mobilisierung vor Ort

6 Veranstaltungen

Übersetzung/Dolmetsch

Planungstreffen

(300 veranschlagte Arbeitsstunden)

 

12000 €

 

 

Forschungsarbeit

 

20 qualitative Interviews mit GemeindebewohnerInnen

4 qualitative Interviews mit PraktikerInnen

Teiltranskription der Interviews

Gedächtnisprotokolle von den Interviews

Teilnehmende Beobachtung um Ist-Stand zu erheben

Teilnehmende Beobachtung bei unseren 6 Veranstaltungen

Gedächtnisprotokolle von den Teilnehmenden Beobachtungen

Analyse

Rückspielen der Rohdaten an die Gemeindebewohnerinnen

Abschlussbericht

(558 veranschlagte Arbeitsstunden)

 

20120€

 

 

Orientierungsmaterialien

 

Inhaltliche Konzeption

Graphik

webdesign

Druckkosten

 

5000€

 

Sonstiges

km Geld An- & Abreise

 

3024€

 

Wir glauben, dass die Eröffnung einer Flüchtlingsunterkunft in Gemeinden dann gut gelingt, wenn Gemeindebevölkerung und Flüchtlinge den Prozess des Ankommens und Willkommenheißens gemeinsam gestalten. Außerdem nehmen wir an, dass dieser Prozess und die damit verbundene Auseinandersetzung dem sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde dienen kann.

Unseren Vermutungen wollen wir in diesem Aktionsforschungsprojekt auf den Grund gehen. Aktionsforschung bedeutet, in alltägliche Lebenssituationen zu intervenieren, sie gemeinsam mit Betroffenen so zu erforschen und zu verstehen, dass die Betroffenen dadurch die Möglichkeit bekommen, ihren Alltag bewusst und reflektiert zu gestalten.

 

Das Projekt ‚Wir sind Gemeinde - Flüchtlingsintegration durch Stärkung der Dorfgemeinschaft’ gliedert sich daher in drei wesentliche Bestandteile:

 

Prozessbegleitung: eine wichtige Grundlage hierfür ist, dass wir nicht nach einem vorgefertigten Plan vorgehen, sondern zuhören und uns danach richten, was wirklich gebraucht und gewünscht wird. Dabei unterstützen uns Zugänge aus dem „Art of Hosting“ und der Gemeinwesenarbeit.

• Wir schaffen Kommunikationsangebote für HelferInnen, damit sie ihre Erfahrungen leichter verarbeiten und ihre Aktivitäten besser organisieren können. Gerade für ehrenamtliche HelferInnen sind Reflexionsräume wichtig, damit sie gut auf ihre Ressourcen achten und nicht ausbrennen. Diese Gesprächsräume können als Supervision, Workshop, oder Großgruppenveranstaltung organisiert sein.

• wir unterstützen bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen für alle Interessierten. Hier geht es um einen wertschätzenden Dialog auf Augenhöhe, bei dem auch Ängste und Befürchtungen Platz finden.

• Weiters geht es darum, die Selbstorganisation und gegenseitige Hilfe der UnterstützerInnen und der Flüchtlinge zu fördern. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den formalen Strukturen der Gemeinde – wir sehen darin eine große Chance „BürgerInnenbeteiligung“ und „PolitikerInnenbeteiligung“ zu verknüpfen.

 

Forschung: durch partizipative Forschungsmethoden begleiten wir diese Geschehnisse und Erfahrungen in der Gemeinde wissenschaftlich und bereiten sie für ähnliche Situationen in anderen Gemeinden auf. Durch die aktive Teilnahme der Betroffenen an der Forschung stellen wir zwei Dinge gleichzeitig sicher. Die BewohnerInnen werden selbst zu ExpertInnen über ihren Prozess und können darüber berichten. Außerdem werden ihre Erfahrungen, verknüpft mit dem Wissen der ProzessbegleiterInnen und ForscherInnen, schriftlich dokumentiert, um weiter damit zu arbeiten.

 

Informationsmaterialien erstellen: Basierend auf den gewonnenen Einsichten erarbeiten wir gemeinsam mit den GemeindebewohnerInnen, Informationsmaterialien, um einer breiten Öffentlichkeit Orientierungshilfen mit Praxisrelevanz anzubieten (auf Deutsch und Englisch). Diese Orientierungshilfen sollen dabei unterstützen auch andernorts in Europa, die Aufnahme von Flüchtlingen in Gemeinden als Chance für alle GemeindebewohnerInnen zu nutzen.

 

 Für die Qualität unserer Arbeit ist auf drei Ebenen gebürgt:

• Prozessbegleitung durch erfahrene Moderatoren, Trainer und Gemeinwesenarbeiter
• Wissenschaftliche Begleitung durch kompetente Forscherinnen des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie, die Expertise mit partizipativen Forschungsmethoden haben
• Professionelle Erfahrung und persönliches Engagement in der Begleitung von Flüchtlingen

  

Projektablauf:

1. Schritt: Feldzugang

Geeignete Gemeinde im ländlichen Raum finden, in der eine Flüchtlingsunterkunft eröffnet werden soll. Eine Gemeinde eignet sich dann für die Zusammenarbeit mit uns, wenn sie die Eröffnung der Unterkunft und das Willkommenheißen der Flüchtlinge als partizipativen Prozess gestalten will und sich dabei Unterstützung wünscht.

 

2. Schritt: Ist-Situation verstehen

Bildung eine Steuerungsgruppe aus GemeindebewohnerInnen, die sich als lokale AnsprechpartnerInnen an diesem Projekt beteiligen möchten. Ideal ist eine Zusammensetzung von Menschen aus der Verwaltung, von NGOs, engagierten BürgerInnen und Asylwerbenden, die dazu bereits sind, organisatorische Tätigkeiten vor Ort zu übernehmen und als ReflektionspartnerInnen an der Forschung teilzunehmen. In Zusammenarbeit mit dieser Gruppe und durch zusätzliche Interviews mit GemeindebewohnerInnen und politischen EntscheidungsträgerInnen werden wir uns einen Überblick über die bestehenden Akteure und Aktivitäten, Strukturen, Ressourcen und Probleme bei der Unterstützung der Flüchtlinge verschaffen. 

 

3. Schritt: Beginn der Prozessbegleitung

Prozessbegleitung: Mit der zuvor gebildeten Steuerungsgruppe gibt es ein erstes Treffen mit Workshop-Charakter. Gemeinsam wird ein Begleitplan erstellt, der nach jeder Veranstaltung neu geprüft und gegebenenfalls adaptiert wird.

Forschung: Teilnehmende Beobachtung bei diesem ersten Treffen, Interviews und Reflektionstreffen mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe und den ProzessbegleiterInnen.

 

4. Schritt: Umsetzungsphase

Prozessbegleitung: In dieser Phase werden konkrete Gesprächsräume angeboten. Das können moderierte Treffen von Unterstützenden und/oder Flüchtlingen, Großveranstaltungen für alle Interessierten aus der Gemeinde, oder Workshops für die Steuerungsgruppe sein. Es werden etwa 6 Veranstaltungen organisiert.

Die Ausrichtung dieses Begleitprozesses ist immer auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Gemeinde und des Integrationsprozesses ausgerichtet. Wir zeigen nicht „wie es richtig ist“, sondern helfen dabei herauszufinden, was gebraucht wird und wie das Gebrauchte organisiert werden kann. Das heißt, wir vertrauen auf die Kompetenz der Beteiligten und helfen dabei, Kommunikationshindernisse aller Art zu überwinden. 
Die Einbindung von ÜbersetzerInnen ist selbstverständlich.

Forschung: Teilnehmende Beobachtung und qualitative Interviews mit den TeilnehmerInnen und den ProzessbegleiterInnen, Analyse der empirischen Daten. Regelmäßige Reflektionstreffen mit der Steuerungsgruppe.

 

5. Schritt: Informationsmaterialien erstellen

Forschung: Aufbereitete Rohdaten werden an die GemeindebewohnerInnen und insbesondere an die Steuerungsgruppe zurückgespielt. In gemeinsamen Diskussionen werden aus diesen Daten zentrale Einsichten und Empfehlungen an andere Gemeinden abgeleitet.

Auf Basis dieser Ergebnisse werden Informationsmaterialien erstellt und verbreitet.

 

ProjektinitiatorInnen

Das Team nutzt seine unterschiedlichen Blickwinkel als besondere Stärke:

Katrin Kremmel (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie, hat die letzten vier Jahre in einem partizipativen Aktionsforschungsprojekt zu Konfliktbearbeitung in Wiener Gemeindebauten geforscht)

Veronika Hofinger (wissenschaftliche Koordinatorin am Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie)

Michael Nußbaumer (Migrationssoziologe und ehemaliger Flüchtlingsberater, Teamtrainer, Moderator, Redakteur TAU-Magazin)

Christian Lechner (Trainer gewaltfreie Kommunikation, Community-Organizer, Prozessorientierte Psychologie, Redakteuer TAU-Magazin)

Johannes Polt (Gemeinwesenarbeiter, Sozialarbeiter, Lehrender am Fh-Campus-Wien und Trainer für Improvisationstheater)

(Illustration: Bianca Tschaikner www.biancatschaikner.com)

Projektstandort: Wir sind Gemeinde - Flüchtlingsintegration zur Stärkung der Dorfgemeinschaft, , Österreich

Finanzierungsziel:
€ 36.276,-
Abwicklungsgebühr:
€ 3.570,-
Crowdfunding-Summe:
€ 39.846,-
Auszahlungsbetrag Teil 1:
€ 19.952,-
Auszahlungsbetrag Teil 2:
€ 3.985,-
Abgabedatum Abschlussbericht:
16.12.2016

Call4Europe 2015
Kooperation mit:
Call4Europe 2015