Kautionen für Flüchtlinge
Allgemein
Projektteaser
Eine eigene Wohnung ist wichtige Basis eines selbstverantwortlichen Lebens . Wir vergeben zinsfreie Kautionsdarlehen an anerkannte Flüchtlinge, welche privat verziehen müssen.Projektadresse
Mariengasse 248020 Graz
Das Caritas Sozialzentrum und der Caritas Campus in der Mariengasse 24 sind eine zentrale Schnittstelle für in der Steiermark lebende Flüchtlinge und andere Unterstützung suchende Personen.
- Start Projektumsetzung: 01.12.2016
Projektbeschreibung
Wenn Flüchtlinge als Kriegsflüchtlinge anerkannt werden, müssen sie binnen vier bis fünf Monaten die Asylwerber-Unterkunft verlassen. In vielen Fällen haben Flüchtlinge ihre letzten Ersparnisse für die Flucht nach Europa aufgebraucht. Deswegen stellt insbesondere die Kaution ein beinahe unüberwindbares Hindernis bei der Wohnungssuche dar. Nicht zuletzt ist das Mieten einer eigenen Wohnung ein wesentlicher Baustein für den Wiederaufbau eines selbstbestimmten Lebens.
Deswegen vergeben wir zinsfreie Darlehen für die Kaution, die in monatlichen Raten zurückgezahlt werden. Langfristig speist sich der Kautionsfonds somit durch diese Rückflüsse selbst, aber wir brauchen mehr Mittel, um zumindest in den dringendsten Fällen ein Darlehen vergeben zu können.
Mit 10.000€ vergeben wir mindestens 7 Kautionsdarlehen. Ihre Spende hilft dank der Rückzahlungen nicht nur einmalig, sondern immer wieder und ist somit nachhaltig! VIELEN DANK!
Nachweis Projektabschluss
Halbjährlich wird ein Bericht über die Mittelverwendung im News-Bereich der Projektseite hochgeladen. Dieser enthält:
Gesamtabrechnung, Rechnungskopien zu den Ausgaben, die mit den über Respekt.net lukrierten Mitteln bestritten wurden, Fotodokumentation, Online-Abschlussbericht.
Details
Das Problem
Drastisch gestiegene Flüchtlingszahlen stellen sowohl die öffentliche Hand, als auch zivilgesellschaftliche Initiativen vor eine große Herausforderung. Für die langfristige Integration der Flüchtlinge ist eine gesicherte Wohnsituation unabdingbar. Doch auch die Situation am Wohnungsmarkt hat sich verschärft; hohe Wohnungseinstandskosten sind gerade für Flüchtlinge kaum finanzierbar.
Projektbeschreibung
Die Mobile Integrationsbetreuung der Caritas Steiermark bietet Asylberechtigten, subsidiär Schutzberechtigten und Personen mit humanitärem Aufenthaltstitel ein zinsfreies Kautionsdarlehen an. Dieses wird einmalig nach Überprüfung der finanziellen Situation gewährt und in individuell vereinbarten Raten zurückgezahlt.
Durch diverse Sicherungsmaßnahmen wird eine konsequente Rückzahlung gewährleistet: So wird das Darlehen erst dann direkt an den Vermieter / die Vermieterin überwiesen, wenn eine Dauerauftragsbestätigung über die monatliche Rückzahlungsrate vorlegt wird. In einem ausführlichen Beratungsgespräch inklusive mehrsprachiger Informationsblätter wird den KlientInnen das Prinzip des Kautionsfonds erläutert. Die aus dem Kautionsfonds Begünstigten werden außerdem dauerhaft begleitet und betreut, sodass etwaige Zahlungsschwierigkeiten individuell besprochen werden können. Die Rückzahlungsquote liegt derzeit bei 100%.
Folgende Beträge werden maximal (abhängig von anderen Unterstützungsmöglichkeiten, die eingehend überprüft werden) vergeben:
1 Person - 800€
2 Personen - 1200€
3 Personen - 1500€
4 Personen - 2000€
5 Personen - 2500€
ab 6 Personen - 3000€
Die Arbeit der Mobilen Integrationsbetreuung
Die Mobile Integrationsbetreuung der Caritas Steiermark arbeitet seit zehn Jahren mit Personen, die einen Status als Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte oder einen humanitären Aufenthaltstitel bekommen. Nach der Statuszuerkennung führen die MitarbeiterInnen mit den Flüchtlingen ein umfangreiches Erstgespräch, in dessen Rahmen neben personenbezogenen Daten die aktuelle Lebenssituation, aber auch Ausbildungshintergrund und Wohnsituation erfasst werden. Im Verlauf der weiteren Beratung und Betreuung unterstützt die Mobile Integrationsbetreuung je nach individuellem Bedarf bei Behördenkontakten, der Suche von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie beim Wohnungseinstieg. Außerdem bieten wir Workshops, Sprachtandems, Patenschaften und weitere die Integration unterstützende Maßnahmen. Durch den unmittelbaren Kontakt mit der Regionalbetreuung der Caritas, die vom Land Steiermark mit der Betreuung der AsylwerberInnen beauftragt wurde, findet die Zielgruppe niederschwellig Zugang zu den beschriebenen Angeboten. Durch unsere langjährige und umfassende Erfahrung mit Flüchtlingen können wir neben den Zahlungen aus dem Kautionsrevolvingfonds vielfältige Unterstützung beim Wohnungseinstieg bieten.
Budget
- Projektrisiken
Erst nachdem die gesamten benötigten Mitteln erreicht wurden, beginnt die Ausschüttung der Kautionsbeträge, was das Projektrisiko minimiert. Danach bleibt das Risiko, dass der Darlehensbetrag von der Zielgruppe nicht zurückgezahlt wird und somit nicht weiteren Personen zur Verfügung steht. Hier wird mittels Einrichtung eines Dauerauftrages für die Rückzahlung sowie durch laufende Kontrolle der Rückzahlung gegen gelenkt.
- Budgetplanung
€ 10.000,-- werden direkt an die Zielgruppe ausgezahlt. Damit sollen ca. 7 Kautionen gezahlt werden.
Dateien
Links & Downloads
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News

Caritas der Diözese...
hat am 20.12.2016 geschrieben
Tamar K., 33
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Abschlussbericht
Abschlussbericht allgemein
Asylwerber*innen bekommen während des Asylverfahrens in der Regel eine Unterkunft von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt. Sobald ihr Verfahren rechtskräftig positiv entschieden wurde, müssen sie diese allerdings innerhalb von fünf Monaten verlassen und sich selbst eine private Unterkunft suchen. Die Situation am Wohnungsmarkt hat sich in letzter Zeit drastisch verschärft. Personen mit Fluchterfahrung sind hier ganz besonders benachteiligt, da sie oftmals mit sprachlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, weniger vernetzt sind und außerdem vielfach mit Vorurteilen konfrontiert sind. Darüber hinaus ist die finanzielle Situation vieler Flüchtlinge äußerst prekär. Die Wohnungseinstandskosten und insbesondere die Kaution stellen ein beinahe unüberwindbares Hindernis bei der Wohnungssuche dar. Ist der Aufenthalt erst einmal gesichert, folgt somit oftmals eine Phase der Unsicherheit bezüglich der Wohnsituation, die insbesondere für Familien äußerst belastend ist. Hier ist die erste Anlaufstelle in der Steiermark die Mobile Integrationsberatung der Caritas, welche den Kautionsfonds verwaltet. Hier wird nicht nur aktiv bei der Wohnungssuche geholfen, sondern werden auch zinsfreie Kautionsdarlehen für Geflüchtete mit Aufenthaltstitel vergeben, sofern diese das Quartier verlassen müssen. Diese Mittel aus dem Kautionsfonds werden in monatlichen, kleinen Raten zurückbezahlt, womit wieder neue Darlehen vergeben werden können. Langfristig speist sich der Kautionsfonds somit selbst und die Nachhaltigkeit des Projekts wird gesichert. Die Rückzahlungsquote liegt derzeit bei nahezu 100%. Parallel zu diesem Angebot unterstützen wir dabei, auch weitere Integrationsschritte zu setzen. Seit vielen Jahren hilft die Caritas im Rahmen der Mobilen Integrationsberatung bei individuellen Problemstellungen wie beispielsweise der Arbeits- und Ausbildungssuche oder bei Behördenkontakten. Außerdem bieten wir verschiedenste Workshops (Thema Wohnen, Männer- und Frauenrunden etc.) und Diskussionsveranstaltungen. Dieses Gesamtpaket an Angeboten ist es, was uns erlaubt, immer mehr „Erfolgsgeschichten gelungener Integration“ zu begleiten. Die Wohnungssicherung ist hierfür unabdingliche Basis!
Die Mittel des Kautionsfonds kommen zu 100% direkt den Geflüchteten in Form von zinsfreien Kautionsdarlehen zu Gute!
Das Motto all unserer Angebote ist stets die Hilfe zur Selbsthilfe. Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein sollen gewahrt und gestärkt werden.
Die Bedingung der Rückzahlung in kleinen Raten kommt auch sehr gut bei der Zielgruppe an – sie übernehmen für ihre Ziele Verantwortung und planen ihre finanzielle Zukunft. Die Bedingung für die Vergabe ist die Einrichtung eines Dauerauftrags und die Vorlage eines gültigen Mietvertrages. Die Kaution wird direkt an den Vermieter/die Vermieterin ausbezahlt. Mit den gesammelten Spenden konnten 2 Haushalte mit insgesamt 9 Personen bei der Kaution unterstützt werden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spender*innen!
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Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das projekt erfüllt?
Mit den finanziellen Mitteln des Respekt.Net-Projektes konnte 2 Haushalten eine Kaution ausbezahlt werden.
Der Privatverzug stellt für die Menschen, welche in der Grundversorgung ein Taschengeld bekommen und sich somit nichts ansparen können, eine enorme Hürde dar. Mit den Kautionsdarlehen, durch die sowohl Familien als auch Einzelpersonen unterstützt werden, wird den Menschen der Weg in ein
eigenständiges und verantwortungsbewusstes Leben erleichtert.
Da sich der Kautionsfonds durch die zuverlässigen Rückzahlungen und großzügigen Spenden selbst trägt, kann diese Starthilfe auch weiterhin gewährleistet werden
Die Unterstützung von Personen mit Asylberechtigung beim Start in ein selbstständiges Leben trägt zu einer nachhaltigen Integration bei. Die Erfüllung des Grundbedürfnisses Wohnen ist wichtige Voraussetzung, um für andere Aspekte der Integration Raum zu gewinnen.
Die nachhaltige Integration langfristig aufenthaltsberechtigter Personen spielt eine wichtige Rolle im Erhalt einer friedlichen und egalitären Gesellschaft. Österreich als Einwanderungsland braucht zur Bewältigung der damit zusammenhängenden Herausforderungen als auch zur Wahrung der damit verbundenen Chancen adäquate Rahmenbedingungen und geeignete Strukturen und Abläufe. Eine professionelle und ganzheitliche Begleitung beim Start ins eigenständige Wohnen leistet dazu einen Beitrag.
Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?
Im Rahmen des Projektes wird regelmäßig mit anderen Organisationen, die ebenfalls im Bereich Integration tätig sind, zusammengearbeitet. Das Feedback ist durch und durch positiv. Auch Anfragen von anderen Bundesländern, welche das Projekt als Best Practice-Beispiel kennenlernen wollen, bestätigen die Einzigartigkeit und Vorreiterrolle des Kautionsfonds. Ein Artikel in der Zeitschrift Megaphon hat weiters viele positive Rückmeldungen hervorgebracht. Freiwillige Mitarbeiter*innen, welche unsere Klient*innen unterstützen, bestätigen uns immer wieder mit anerkennendem Feedback.
Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?
Das gespendete Geld wurde für 2 Kautionen für 2 geflüchtete Familien mit insgesamt 9 Personen ausgegeben:
- Familie A. kommt aus Afghanistan und hat im März 2021 eine Aufenthaltsberechtigung erhalten. Die Mutter ist Alleinerzieherin und hat drei minderjährige Kinder, die mit ihr im gemeinsamen Haushalt wohnen. Die Familie wurde bald aus Grundversorgung entlassen und musste eine Wohnung mieten. Sie hat vom Projekt eine Unterstützung für die Kaution in der Höhe von 2.100 € bekommen.
- Familie S. kommt aus Afghanistan und hat im März 2021 nach langen Jahren des Wartens den Konventionsstatus erhalten. Herr S. war in Afghanistan als Arzt tätig und seine Frau hat dort als Lehrerin gearbeitet. Gemeinsam haben sie drei Söhne. Die Familie wurde Anfang Juli 2021 aus der Grundversorgung entlassen und benötigte bei der Kautionszahlung für die erste gemeinsame Wohnung finanzielle Unterstützung, welche sie im Zuge des Starhilfe Darlehens in der Höhe von € 2000,- erhielten. Die Familie hat sich in den letzten Jahren sehr stark um ihre Integration bemüht, sie sprechen alle sehr gut Deutsch (Niveau B2), die Söhne besuchen alle eine höhere Schule und Herr und Frau S. machen beide gerade eine Ausbildung. Frau S. macht seit Herbst diesen Jahres eine Lehre als Elektrotechnikerin. Der reibungslose Umzug in die erste eigene Wohnung war wichtige Voraussetzung dafür, dass die Familie sich um andere Bereiche ihres Lebens kümmern konnte.