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SIMEO – Soziale Integration von Migrant_innen durch Empowerment und Outreach-Arbeit

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Das Projekt richtet sich an Menschen, die selbstständig den Zugang zu gängigen Regeldiensten nicht finden und an die relevantes Wissen über herkömmliche Informationskanäle nicht weitergegeben werden kann. Diese sogenannten "schwer erreichbaren" Pers

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Budget
Orte des Respekts 2018
Eingereicht von:
Orte des Respekts 2018
Kooperation mit:
Orte des Respekts 2018
Projektumsetzung: 09.08.2018 - 24.08.2018
Land/Region: Österreich
Social Media:
Status: abgeschlossen
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Abschlußbericht

Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das Projekt erfüllt?

Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?

Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?

Wie werden Sie die Mildtätigkeit des Projektes nachweisen?

Worum geht es in dem Projekt?

Das Projekt „SIMEO – Soziale Integration von Migrant_innen durch Empowerment und Outreach-Arbeit“ gibt es bereits seit 2007 und richtet sich an Personen, die den Zugang zu den gängigen Regeldiensten und anderen Institutionen oder Einrichtungen selbstständig nicht finden oder an welche relevantes Wissen und Informationen über herkömmliche Informationskanäle nicht weitergegeben werden kann. Sie teilen oft Charakteristika, die zu deren Kategorisierung als „harder-to-help“ oder „harder-to-reach“ geführt hat: sozioökonomisch Benachteiligte, Menschen mit geringer formaler Bildung, Personen mit Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen. Immer häufiger zeigt sich, dass eine chancengleiche Partizipation insbesondere für Migrant_innen an den Angeboten der Gesamtgesellschaft nicht gegeben ist. Kulturelle, bildungsmäßige und sprachliche Faktoren erschweren bzw. verunmöglichen einen chancengleichen Zugang.

IKEMBA nimmt sich dieser als „schwer erreichbar“ bzw. „integrationsunwillig“ bezeichneten Personengruppe an und kommt zum Schluss: „Ein „hard to reach“ gibt es nicht – die Menschen nicht nur anders erreichbar. Der Schlüssel, um Menschen aus einer anderen (Sub-)Kultur zu erreichen, ist meist der gleiche: man muss die Kultur kennen! Oftmals werden kulturelle Barrieren als sprachliche Barrieren fehlinterpretiert, aber kulturelle Unterschiede manifestieren sich in vielmehr als nur in der Sprache – eben auch in den Überzeugungen, Annahmen, Werten und Gewohnheiten, Routinen und Praktiken die eine Gruppe von Menschen teilt.

Durch die Outreach-Arbeit als niederschwellige, ressourcenorientierte, community-basierte Form der aufsuchenden Arbeit im Lebensumfeld der Menschen gelingt es uns ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, das Vertrauen von vielen Menschen zu gewinnen, welche oftmals schon das Vertrauen in sich und in die Gesellschaft oder Institutionen verloren haben. Um diese Menschen aus ihrer Isolation zu holen und die Zugangsbarrieren zu überwinden, sind unsere Outreach-Arbeiter_innen vor Ort präsent, im Lebensumfeld der Menschen und bauen Vertrauen auf. Jeder Mensch wird in seiner Individualität geachtet, respektiert und wertgeschätzt. Sie bieten Informationen an und motivieren die Personen zur Inanspruchnahme von Hilfe, (Weiter)bildung oder zur Teilnahme an präventiven Angeboten. Gearbeitet wird in den Migrant_innen-Communitys, in Gebetshäusern und Privatwohnungen, in Shops und auf sonstigen öffentlichen Plätzen. Wir arbeiten auch eng mit Schlüsselpersonen zusammen. Das sind Personen, welche innerhalb einer Community viel Einfluss haben, wie etwa Pastoren, Imame oder Gruppen-Leader_innen, aber auch Besitzer_innen von Shops, Lokalen und Dienstleistungsunternehmen. So haben wir die Möglichkeit Veranstaltungen in Kirchen und Moscheen, Geschäften und Lokalen anzubieten und dort viele Menschen zu erreichen, welche im öffentlichen Raum nicht „greifbar“ sind. In prekären Lebenslagen ist oft eine sofortige, individuelle Intervention mittels "ad hoc Beratungen" notwendig. Wir begleiten und vermitteln auch hilfesuchende Menschen zu diversen Institutionen und NGOs wobei oft Kulturdolmetsch (d.h. Sprach- und Kulturvermittlungsarbeit, wobei der/die Kulturdolmetscher_in selbst Migrations¬erfahrung haben und eng mit der Kultur des Herkunftslandes vertraut sind) geleistet wird. Ebenso bieten wir niederschwellige Sprach-, Bildungs- und Informationsangebote. Den ein gutes Orientierungswissen und gute Sprachkenntnisse und Werteverständnis befähigen Menschen mit anderer Herkunft zur Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Langfristiges Ziel ist es, die Barrieren auf beiden Seiten zu überwinden. Ziel ist daher die Selbstbefähigung exkludierter Menschen und die interkulturelle Öffnung der Regeldienste bzw. die Sensibilisierung für den Umgang mit der Vielfalt der Menschen, sodass die Menschen benötigte Angebote in Zukunft eigeninitiativ in Anspruch nehmen.

Für IKEMBA ist Integration ist keine Einbahnstraße und die Bausteine erfolgreicher Integration sind für IKEMBA Information und das Wissen gesellschaftliche Gepflogenheiten, gerechte Teilhabe- und Partizipationsmöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben, Gestaltungsmöglichkeit und Selbstbestimmung, gegenseitiger Respekt, die Entwicklung eines Zugehörigkeitsgefühls, aber auch der Abbau von diskriminierenden Strukturen und das vehemente Auftreten gegen Rassismus und Diskriminierung. IKEMBA setzt sich für gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung ein und ist daher ein Ort des Respekts. Wir beobachten, dass diese Zielpersonen nicht per se unerreichbar sind, sondern sie gewinnen durch Empowerment wieder an Selbstvertrauen.

 

Ziele:

Förderung der Selbsterhaltungsfähigkeit und sozialen Integration und der gesellschaftlichen Teilhabe

Förderung des Empowerment – als Hilfe zur Selbsthilfe und zur Stärkung der Selbsterhaltungsfähigkeit

Förderung der Kommunikationsfähigkeit und des Orientierungswissens

Förderung der Reflexionsfähigkeit und interkulturellen Kompetenz der Migrant_innen

Förderung der interkulturellen Kompetenz der Mitarbeiter_innen in Organisationen

Sensibilisierung für den Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft

 

Projektstrategien (Maßnahmen):

Outreach-Arbeit als Methode der kultursensiblen aufsuchenden und nachgehenden sozialen Arbeit: Outreach ist laut Definition der EU : „ eine auf die lokale Ebene ausgerichtete Tätigkeit definiert, die Kontakte zu Einzelpersonen oder Gruppen aus bestimmten Zielpopulationen herstellt, die durch die bestehenden Einrichtungen oder das herkömmliche Gesundheitssystem nicht wirksam erreicht werden“ (Amtsblatt der Europäischen Union L165/31. Empfehlung des Rates vom 18.6.2003.) Outreach-Arbeit ist eine niederschwellige, ressourcenorientierte, communitybasierte Form der aufsuchenden Arbeit im Lebensumfeld der Menschen. Verein IKEMBA hat das Konzept der Outreach-Arbeit durch seine jahrelange praktische Tätigkeit weiterentwickelt und praktiziert und kombiniert die vier Formen der Outreach-Arbeit in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheit nach Dewson et al. (2006): Die Outreach-Tätigkeit im sogenannten „detached-outreach-model“ findet im öffentlichen Raum statt, z.B. in Parks, in Shopping Zentren, auf der Straße oder am Bahnhofsgelände und man tritt dort mit den Menschen in Kontakt. Beim sogenannten „peripatetic-model“ findet die Outreach-Arbeit in den Räumlichkeiten oder Organisationen der jeweiligen Communitys statt, z.B. in religiösen Zentren, in Vereinen und Community-Verbänden. Hier wird sekundär mit den Individuen gearbeitet, primär steht die jeweilige Organisation oder auch die enge Zusammenarbeit mit den Schlüsselpersonen (Imame, GruppenleiterInnen, ShopsbesitzerInnen,… ) steht in diesem Modell im Vordergrund. Beim „domiciliary model“ sucht man die Menschen zu Hause in ihren Wohnungen auf. Beim sogenannten „satellite-model“, der vierten Form der Outreach-Arbeit, wird an einem zentralen Platz ein Service eingerichtet nach dem Motto „one stop shop“ – für Abklärung, niederschwellige Beratung und Informationen, aber vor allem auch für treffsichere Weitervermittlung zu diversen spezialisierten Einrichtungen. In der Praxis von IKEMBA findet diese Empowerment-Beratung mit dem „one-stop-shop“ Prinzip im Vereinsbüro statt. Um die Menschen aus der Isolation zu holen und die Zugangsbarrieren zu überwinden, sind unsere Outreach-ArbeiterInnen vor Ort präsent, im Lebensumfeld der Menschen und bauen Vertrauen auf. Sie bieten Informationen an und motivieren die Personen zur Inanspruchnahme von Hilfe, (Weiter)bildung oder zur Teilnahme an präventiven Angeboten. Gearbeitet wird auf Spielplätzen, in Parks, in Shops und Einkaufshäusern und auf sonstigen öffentlichen Plätzen. Wir arbeiten auch sehr eng mit Schlüsselpersonen aus den unterschiedlichen Communitys zusammen. Das sind Personen, welche innerhalb der Community viel Einfluss haben, wie etwa Pastoren, Imame oder Group-LeaderInnen, aber auch BesitzerInnen von Shops, Lokalen und Dienstleistungsunternehmen. So haben wir die Möglichkeit Veranstaltungen in Kirchen und Moscheen, Geschäften und Lokalen anzubieten und dort viele Menschen zu erreichen, welche im öffentlichen Raum nicht „greifbar“ sind. In prekären Lebenslagen ist oft eine sofortige, individuelle Intervention mittels "ad hoc Beratungen" notwendig. Diese ad-hoc Beratung hat in vielen Fällen schwerwiegendere Folgen verhindert und die weitere Begleitung der Personen zu anderen Institutionen möglich gemacht. Im Moment arbeitet Verein IKEMBA in folgenden Communities: albanisch sprechende Communitys, Communitys aus dem arabischen Kulturraum, Communitys aus afrikanischen Ländern der Subsahara, bosnische und rumänische Communitys.

 

Neben der Outreach-Arbeit werden folgende Maßnahmen umgesetzt:

Empowerment-Beratungen, Abklärung und treffsichere Vermittlung nach dem “one-stop-shop“ Prinzip, um eine treffsichere Vermittlung zu den Fachdiensten zu gewährleisten

Vermittlung, Begleitung, Sprach- und Kulturdolmetsch, Schnittstellenarbeit

Workshop für Schlüsselpersonen aus den Communitys

Empowermentkurse zur Alltagsbewältigung

Vernetzungsarbeit mit Professionellen im Sozialbereich

Themenabend für Interessierte aus dem Sozialbereich zum Thema Diversität und Integration

 

Erfolge des letzten Jahres:

Es konnten durch 132 Outreach-Einheiten 829 Personen (636w, 193m) aus den Migrant_innen-Communitys erreicht werden. Zusätzlich wurden 188 Begleitungen zu Institutionen, Behörden und (anderen) Vereinen in Anspruch genommen, davon war in 176 Fällen Kulturdolmetsch notwendig, wodurch die Situation beidseitig (Klient_in vs. Mitarbeiter_in der jeweiligen Institution) entspannt werden konnte. Insgesamt kam im Zuge der Outreach-Arbeit, der Empowerment-Beratung und den Begleitungen zu 95 Weitervermittlungen zu spezialisierten Einrichtungen zur weiteren Abklärung. Im Jahr 2017 waren die Outreach-Arbeiter_innen v.a. in Privatwohnungen und religiösen Zentren (z.B. Moscheen, Kirchen) aktiv. Weitere Orte der Outreach-Arbeit: auf der Straße, auf anderen öffentlichen Plätzen, Kaffeehäusern und ethnisch-orientierten Geschäften. Die häufigsten Herkunftsländer der Zielpersonen, die 2017 durch die Outreach-Arbeit erreicht wurden, waren Rumänien, Tschetschenien und afrikanische Länder, darunter v.a. Nigeria, Kongo, Ghana und der Senegal. Themen der Outreach-Arbeit im persönlichen Kontakt waren Fragen und Anliegen zu Arbeit/Beruf, Gesundheit, Familie/Beziehung, rechtliche Angelegenheiten sowie Schule/Ausbildung. Zusätzlich wurde 240 Personen (186w, 54m) aus den Communitys per Telekommunikation (SMS, Telefon, Whatsapp, E-Mail) betreut. Dabei konnten auf institutioneller Ebene zusätzlich 65 Personen (38w, 27m) erreicht werden. 161 Personen (107w, 55m) nutzten in weiterer Folge in 657 Beratungseinheiten das Angebot des „One-stop-shop“ von IKEMBA. In der Empowerment-Beratung wurde am Häufigsten das Thema Finanzen/Schulden angesprochen. Durch die Begleitungen zu den Regeldiensten/Behörden und telefonische Kontaktaufnahme durch die Outreach-Arbeiter_innen zu den Mitarbeiter_innen, wurden wichtige Kontakte geknüpft und dadurch 383 Professionelle des Sozialbereichs erreicht, durch 33 Vernetzungstreffen konnten zusätzlich wichtige Kontakte zu 513 Personen für zukünftige Kooperationen und Vernetzungen geknüpft werden. Dass die Indikatoren in diesem Bereich deutlich übertroffen wurden, ist auf den engagierten Einsatz des Teams zurückzuführen. Darüber hinaus haben sich 2017 unsere ehrenamtliche Mitarbeiter_innen im Rahmen von zwei Deutschkursen für 46 Kursteilnehmer_innen mit den unterschiedlichsten Aufenthaltstiteln beim Verein engagiert.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

 

 

 

 

 

 

 

 

Projektstandort: Burggasse 4, 2. Stock, 8010 Graz, Österreich

Finanzierungsziel:
€ 0,-
Crowdfunding-Summe:
€ 0,-

Orte des Respekts 2018
Eingereicht von:
Orte des Respekts 2018
Kooperation mit:
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