FrauenInFahrt – Frauenradkurse für Migrantinnen

Im Sommer 2021 fand unser Frauenradkurs FrauenInFahrt, welcher mit Hilfe von Respekt.net finanziert wurde, statt. Der Kurs ist eine Kooperation der Radfahrschule FahrSicherRad und dem Frauenverein Piramidops. An acht Terminen trafen wir uns jeden Freitag von 10:30 bis 12:30 in der Praterhauptallee. Als zertifizierte Trainerinnen waren Aysel Kilic, Laura Löchli und Jelena Gaspar im Einsatz. Abwechselnd kamen sie zu zweit mit Fahrradanhängern mit insgesamt acht Fahrrädern, Fahrradhelmen und einem Tretroller zum Übungsplatz. Dort wurde den Kursteilnehmerinnen in kleinen Schritten, mit unterschiedlichen Übungen und mit viel Geduld das Radfahren beigebracht. Neben dem Radfahren selbst, lernten die Frauen auch die Vokabeln von den Radteilen und der Ausstattung, sowie die Verkehrszeichen und das Verhalten im Verkehr.

Die Gruppe der Teilnehmerinnen war sehr fröhliche, neugierige und motivierte Runde, während den Kursen wurde viel gelacht. Die Frauen verstanden sich auch untereinander sehr gut, gaben sich gegenseitig Tipps beim Radfahren und halfen in jeder Situation. Von den zu Beginn 13 angemeldeten Frauen mussten leider zwei aus gesundheitlichen und drei aus zeitlichen Problemen frühzeitig den Kurs beenden.  So blieben acht Frauen übrig, die regelmäßig an den Kursen teilnahmen und fleißig das Radfahren übten. Bei der letzten Kurseinheit konnten sechs Frauen gut Radfahren und bereits einen kleinen Ausflug durch den Prater machen. Die anderen zwei waren noch ein wenig unsicher am Rad und wollten lieber am sicheren Übungsplatz bleiben. Am letzten Tag gab es neben dem kurzen Ausflug durch den Prater auch ein kleines Abschiedspicknick. Dabei konnten wir uns über den Kurs, die Erfahrungen und Erfolge austauschen. Alle Frauen äußerten den Wunsch, einen Fortgeschrittenenkurs im nächsten Jahr zu belegen, um fit für den Straßenverkehr zu werden.

Mit dem Projekt FrauenInFahrt konnten wir geflüchteten Frauen aus unterschiedlichen Ländern die Chance geben, durch das Radfahren ihren direkten Umkreis zu verlassen, neue Menschen und Orte in Wien kennenzulernen und eine neue Art der Mobilität zu erfahren. Durch die Kurse wird die selbstständige Mobilität der Frauen gestärkt, ein wichtiger Schritt für mehr Eigenständigkeit und Freiheit. Außerdem trägt das Projekt auch zur Integration der Frauen bei. Es werden neue Freundschaften gebildet, die auch über die Kurse hinaus halten. Auch mit den Trainerinnen kam es zu einem regen Austausch, nach dem Kurs werden auch weitere, private Treffen stattfinden.
Ein positiver Nebeneffekt des Projekts ist das Sprachtraining. Die meisten Teilnehmerinnen konnten nur wenig Deutsch und hatten im Kurs die Möglichkeit mit den anderen Teilnehmerinnen und Trainerinnen die Sprache anzuwenden und zu üben.

Die Reaktionen zu unserem Projekt waren ausschließlich positiv, sowohl von den Teilnehmerinnen selbst als auch von außenstehenden Personen. Dass unser Projekt positiv bei den Leuten ankommt, war schon bei der Einreichung unseres Budges auf Respekt.net zu sehen: in nur drei Tagen waren die 1.600€ gespendet. Uns erreichten viele Nachrichten von Personen, die gerne noch gespendet hätten, aber leider zu langsam waren. Durch das Crowdfunding wurde auch der Radiosender Ö1 auf das Projekt aufmerksam und kontaktierte unsere Radfahrschule. Außerdem gab es große Nachfrage von weiteren Frauen, die gerne am Kurs teilgenommen hätten. Ebenfalls positive Reaktionen und Interesse kam von Passant*innen vor Ort.
Aber die größte Freude hatten die Teilnehmerinnen selbst. Bei jedem Termin kamen die Frauen mit strahlenden Gesichtern zu den Kursen und konnten es kaum erwarten auf's Rad zu steigen und waren am Ende sehr dankbar für die Möglichkeit das Radfahren zu erlernen.

Mit dem gespendeten Geld wurden die zertifizierten Radtrainerinnnen bezahlt. Des Weiteren wurde die Wartung und anfallende Reparaturen der Leihräder und Helme finanziert.