Gleichberechtigung & Frauenrechte

Rückholung verschleppter Frauen aus dem Ausland – Folgeprojekt

59 Unterstützer:innen

Der Verein Orient Express arbeitet seit vielen Jahren aktiv gegen Zwangsheirat und Verschleppung. Leider steigt die Zahl der Frauen, die aus Österreich ins Ausland verschleppt werden, stetig. Orient Express holt sie mit Ihrer Hilfe zurück.

4095 €
74,45%
finanziert
€ 5.500
Budget
Projektumsetzung: 01.02.2023 - 30.11.2023
Website:
Land/Region: Österreich
Social Media:
Status: abgeschlossen
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Abschlußbericht

Die Koordinationsstelle ist die bundesweite Anlaufstelle für Personen, die  gegen den Willen durch Familienangehörige im Ausland festgehalten und an der Rückreise nach Österreich gehindert werden. Es handelt sich hierbei um Mädchen und Frauen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind oder die, vor allem von den Ehepartnern im Herkunftsland zurück gelassen werden. Die betroffenen Personen, die verschleppt werden, sind in Österreich geboren, aufgewachsen oder niedergelassen. Diese Personen haben bis zur Verschleppung ins Ausland ihren Lebensmittelpunkt in Österreich gehabt. Sie werden meistens unter Vortäuschung gefälschter Tatsachen zum Herkunftsland der Eltern oder des Ehepartners gelockt. Oftmals treten diese Personen die Reise freiwillig an und stellen im Ausland fest, dass es sich nicht um den versprochenen Urlaub handelt. Bei der Ankunft werden seitens der Täter*innen die Reisedokumente und das Handy abgenommen. Infolgedessen erfahren sie Gewalt und werden im Herkunftsland bei Familiengehörigen zurückgelassen. Diese Vorgehensweise dient als eine Disziplinierungsmaßnahme der Jugendlichen. In vielen Fällen ist der Zweck dieser Reise eine von den Eltern geplante Verheiratung im Ausland.

Eine weitere Zielgruppe der Koordinationsstelle sind Frauen (mit oder ohne Kindern), die in Österreich meistens Gewalt seitens Ehepartner erleben und dem Partner noch eine Chance geben. Die Versöhnung endet oft mit einer Abnahme der Reiseunterlagen und folglich einer Zurücklassung im Ausland.

Unsere Klientinnen werden mittellos im Ausland zurückgelassen und müssen in dieser Zeit leider oft sehr viel Gewalt erleben.

Die Meldung dieser Fälle an die Koordinationsstelle erfolgt durch Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Arbeitgeber*innen oder auch Freund*innen der betroffenen Personen. Die Koordinationsstelle wird mit der ersten Meldung tätig. Sie versucht die Klientin zu lokalisieren und vorsichtig und angemessen zu beraten, um die Rückreisemöglichkeiten möglichst präzise ausarbeiten zu können.

Unsere Aufgabe liegt darin, den Kontakt zur betroffene(n) Person(en) herzustellen und aufrechtzuerhalten, eine sichere Rückkehr nach Österreich zu planen, am Flughafen zu empfangen und sie in einer sicheren Unterkunft unterzubringen. Die Rückholung von bedrohten und betroffenen Personen erfolgt durch eine sehr genau bestimmte Vorgehensweise und Kooperation mit dem Außenministerium und weiteren fallrelevanten Akteur*innen. 

In vielen Fällen ist eine rasche Unterstützung unsererseits notwendig, um eine bevorstehende Zwangsverheiratung zu verhindern.

 Angesichts der Dringlichkeit einer Handlung und Hilfeleistung in der Krisenarbeit, gestaltet sich die Suche nach finanziellen Mitteln äußerst herausfordernd und fast nicht möglich. Für die Rückholung der Klientinnen ist dringend eine Finanzierung der Rückreisekosten notwendig. Die Klientinnen befinden sich in einer sehr prekären Situation, da sie im Ausland von Hilfsangeboten abgeschnitten sind und insbesondere auf die finanzielle Hilfe für die Rückreise angewiesen sind. 

Mit diesen Mitteln können wir für unsere Klientinnen die Flucht oder Evakuierung aus der Wohnung, sichere Unterkunft im Ausland bis zur Vorbereitung von Reiseunterlagen seitens österreichischer Vertretungen, Ausstellung von Reiseunterlagen und Flugbuchungen nach Österreich finanzieren.

 Die Mittel des Crowdfundings wurden zu 100% für die Rückholung dieser Klientinnen verwendet.

Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das Projekt erfüllt?

Jede Rückholung stellt ein Statement gegenüber patriarchalen Strukturen dar. Es zeigt, dass der Wille und der Zusammenhalt der betroffenen Person stärker sind als diese Strukturen. In weiterer Folge werden andere bedrohte und betroffene Personen durch die erfolgreichen Rückholungen ermutigt, sich gegen Gewalt zu wehren und sich für ihre Freiheit einzusetzen. Jeder Mensch soll in der Lage sein allein den Lebensmittelpunkt zu bestimmen ohne dass er zur Heirat, Sex und zu einem bestimmten Lebensstil gezwungen wird und im Ausland gegen den Willen kontrolliert und festgehalten wird. 

Unsere Klientinnen sind ein Teil der österreichischen Gesellschaft. Jede Spende signalisiert ein „NEIN zu Gewalt“. Dieses Statement ist für unsere Klientinnen sehr wichtig. Die Rückholungen ermöglichen unsere Klientinnen als ein Teil der Gesellschaft zu bleiben und gewaltfrei und ein selbstbestimmtes Leben anzufangen.  

Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?

Wir als Koordinationsstelle gegen Verschleppung und Zwangsheirat sind eine bundesweite Anlaufstelle sowohl für betroffene Personen als auch deren Unterstützer*innen. Dieser Umstand führt dazu, dass uns Fälle bundesweit aus anderen Organisationen gemeldet werden. Die Koordinationsstelle ist nicht nur in Österreich, sondern auch in mehreren europäischen Ländern ein Best Practice Projekt.

Die Kooperation ist national und international gegeben. Unsere Kooperationspartner*innen haben dieses Crowdfunding- Projekt mitverfolgt, weil die Koordinationsstelle in diesem Bereich eine Vorreiterrolle spielt.  Der Erfolg des Projektes wurde mit sehr anerkennendem Feedback mitgeteilt.

Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?

Das gespendete Geld wurde zur Gänze für unsere Klient*innen ausgegeben. Damit wurde die Flucht oder Evakuierung aus der Wohnung, Ausstellung von personal Dokumenten im Ausland, Fahrtkosten, Unterbringungskosten im Ausland (Fallwiese) Reise und Flugkosten nach Österreich, Erstausstattung in Österreich (Kleidung, sicheres Handy mit Sim-Karte etc.)

Klient*in 1 wurde von ihrem Ehemann im Ausland zurückgelassen. Sie konnte durch unsere Unterstützung nach Österreich zurückkommen. Aus den Spendengeldern wurde ihr für eine sichere Unterbringung in einem anderen Bundesland ein Zugticket in Höhe von 16,40 Euro finanziert.

- Klient*in 2 hat nach ihrer Rückholung nach Österreich ein Guthaben für ihr Handy gebraucht, dieses wurde ihr aus dem Spendengeld in Höhe von 20,00 Euro finanziert.

- Klient*in 3 war im Herkunftsland der Eltern im Urlaub. Sie wurde nach ihrer Ankunft in der Wohnung der Großmutter festgehalten. Wir konnten mit örtlichen Kooperationspartnerinnen zusammenarbeiten und sie aus der Wohnung evakuieren. Sie musste lange in einem geschützten Ort leben, weil die Ausreise nicht sicher war. Wir konnten sie nach Österreich rückholen. Die Kosten für Ausstellung von persönlichen Dokumenten, die Evakuierung aus der Wohnung und Flug nach Österreich inkl. Spesen insgesamt in Höhe von 1.474,95 Euro konnte aus dem Projekt finanziert werden.

Klient*in 4 wurde gesagt, dass sie einen kurzen Urlaub machen, deshalb ist die Reise gemeinsam mit dem Vater geplant worden. Nach Ankunft ist der Vater mit allen persönlichen Dokumenten von Klient*in 4 nach Österreich gereist. Sie wurde dort abgesetzt und hatte Anfangs keine Wohnmöglichkeit. Danach konnte sie bei einem Bekannten unterkommen bzw. schlafen. Sie musste jede Tätigkeit nachgehen um für Lebensmittel sorgen zu können. Aus diesem Grund wurde sie auch ausgebeutet und hat viel Gewalt erleiden müssen. Sie berichtet, dass sie manchmal nur eine Mahlzeit zur Verfügung hatte.

Nach der Kontaktaufnahme mit der Koordinationsstelle konnte sie einen Reisepass beantragen und zwecks Ausstellung von Reisegenehmigung zur österreichischen Botschaft anreisen. Sie ist folglich erfolgreich nach Österreich gekommen und befindet sich in Sicherheit. Wir haben aus den Spendengeldern für einen neuen Reisepass, eine Unterkunft bis zur Fertigstellung von Reiseunterlagen durch die Botschaft, Visum und Flugkosten in Höhe von 1582,19 Euro finanziert.

Klient*in 5 wurde durch einen getarnten Urlaub in Herkunftsland der Eltern mitgenommen. Es hat Misshandlungen und Ausbeutung stattgefunden. Später kam der Aspekt von Zwangsheirat dazu. Kurz vor der Eheschließung ist die Flucht aus der Wohnung gelungen. Durch die Spendengelder ist uns gelungen gleich am selben Tag ein Flugticket zu buchen. Die Klientin ist nach der Flucht direkt zum Flughafen gefahren und konnte nach Österreich einreisen. Aus den Spendengeldern konnte die erfolgreiche Rückholung in Höhe von 632,27 Euro finanziert werden können.

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Projekt Neuigkeiten

  • Vielen DANK!

    Wir haben unser Projekt erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge der Umsetzung konnten wir fünf Personen bei der Rückreise unterstützen. Diesen Erfolg feiern wir gemeinsam mit Unterstützer*innen und Spender*innen.  Das Team der Koordinationsstelle

    Wir haben unser Projekt erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge der Umsetzung konnten wir fünf Personen bei der Rückreise unterstützen.

    Diesen Erfolg feiern wir gemeinsam mit Unterstützer*innen und Spender*innen. 

    Das Team der Koordinationsstelle

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     ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
    ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
    29.11.2023
    - 14:24
  • Herzlichen Dank!

    Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, die zum Erfolg des Projektes beigetragen haben.  Durch Ihrer Spende wird viele Personen geholfen! Wir werden uns freuen mit Ihnen die Erfolgsgeschichten zu teilen. Das Team der Koordinationsstelle

    Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, die zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. 

    Durch Ihrer Spende wird viele Personen geholfen!

    Wir werden uns freuen mit Ihnen die Erfolgsgeschichten zu teilen.

    Das Team der Koordinationsstelle

     

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     ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
    ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
    24.07.2023
    - 13:38

Worum geht es in dem Projekt?

Im Juli konnten wir über ein Crowdfunding bei Respekt.net in kürzester Zeit genügend Spenden sammeln, um mehrere Frauen aus prekären Situationen im Ausland zurückzuholen.

Allerdings wenden sich immer wieder Frauen an uns, die dringend Hilfe benötigen und die Finanzierung der Rückholung von betroffenen Mädchen und Frauen aus verschiedenen Ländern stellt eine große Herausforderung dar. Wir benötigen weiterhin finanzielle Mittel, um unsere Klientinnen zu unterstützen.

Orient Express ist ein Frauenverein in Wien, der eine Beratungsstelle, zwei Schutzeinrichtungen für Mädchen und junge Frauen, ein Lernzentrum und eine bundesweite Koordinationsstelle gegen Verschleppung und Zwangsheirat betreibt. Als Frauenorganisation steht für uns im Fokus, den Handlungsspielraum von Frauen auf privater und gesellschaftlicher Ebene zu erweitern.

Die Koordinationsstelle ist für Verschleppungsfälle von Österreich in das Ausland in Zusammenhang mit Zwangsheirat, Zurücklassung von Ehefrauen im Ausland als „Bestrafungsaktion“ oder von Jugendlichen als Disziplinierungsmaßnahme zuständig.

Betroffene Personen im Ausland, die sich an Hilfseinrichtungen wenden, riskieren, dass sie noch mehr kontrolliert und misshandelt werden. Die Koordinationsstelle wird mit der ersten Kontaktaufnahme tätig. Die betroffenen Personen werden unter Einhaltung von mehreren Sicherheitsaspekten in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen nach Österreich zurückgebracht.

Mit dem Budget des Crowdfundings können wir für unsere Klientinnen, die sich aktuell im Ausland befinden, die Ausstellung von persönlichen Dokumenten im Ausland, die Flucht aus der Wohnung und die Rückreise nach Österreich finanzieren.

Helfen Sie mit einer Spende, die Frauen nach Österreich zurückzuholen!

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Kosten für die Ausstellung von personal Dokumeten im Ausland, Fahrtkosten im Ausland, Unterbringungskosten im Ausland (Fallweise), Reise,-Flugkosten nach Österreich, Erstausstattung in Österreich ( Kleidung, sicheres Handy mit Simkarte etc.)

Es können nicht vorhersehbare Kosten entstehen, die zu diesem Zeitpunkt nicht angegeben werden können, da diese Fallspezifisch sind. 

In den letzen Jahren sind die Zahlen der Verschleppungen aus Österreich in verschiedene Herkunftsländer stetig gestiegen. Oftmals werden die Betroffenen getäuscht: Sie gehen davon aus, ein Familienmitglied zu besuchen oder auf Urlaub zu fahren. Häufig stellen sie erst im Ausland fest, dass sie nicht mehr nach Österreich zurückkehren können. In vielen Fällen werden die Reisedokumente durch Täter*innen abgenommen. Sie werden an der Rückreise nach Österreich gehindert.

Die bundesweite Koordinationsstelle gegen Verschleppung und Zwangsheirat ist seit 2017 tätig und unterstützt Mädchen und junge Frauen bei der Rückreise nach Österreich. Die Betroffenen sind meistens in Österreich auf die Welt gekommen, sind in Österreich sozialisiert, besuchen eine Schule oder sind erwerbstätig. Durch die Unterstützung seitens der Koordinationsstelle bei der Rückholung können Betroffene ihr selbstbestimmtes Leben trotz des Familienwillens weiterführen. Die Koordinationsstelle verfügt nicht über die notwendigen finanziellen Ressourcen, um die Kosten, die bei der Rückholung entstehen, decken zu können.

Ziel des Crowdfundings ist es, im Ausland befindliche Klientinnen finanziell zu unterstützen, um persönliche Dokumente (Reisepass, Ausweis etc..) zu beantragen, die Kosten, die bei Amtswegen entstehen, zu decken, Fahrtkosten im Rahmen von Amtswegen oder auch bei der Flucht aus der Wohnung sowie Flugtickets nach Österreich zu finanzieren. 

Projektstandort: Schönngasse 15-17/Top 2, 1020 Wien, Österreich

Finanzierungsziel:
€ 5.000,-
Abwicklungsgebühr:
€ 500,-
Crowdfunding-Summe:
€ 5.500,-
Finanzierungsschwelle:
€ 2.750,-
Auszahlungsbetrag Teil 1:
€ 3.350,-
Auszahlungsbetrag Teil 2:
€ 372,-
Abgabedatum Abschlussbericht:
30.11.2023

Gastspender:in
vor 10 Monaten
Gastspender:in
vor 10 Monaten
vor 10 Monaten
Ingrid Greinstetter
vor 10 Monaten
Anonyme Spende
vor 10 Monaten
Susanne Rebholz
vor 10 Monaten
Gastspender:in
vor 11 Monaten
Ingrid Greinstetter
vor 11 Monaten

Vielen DANK!

Wir haben unser Projekt erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge der Umsetzung konnten wir fünf Personen bei der Rückreise unterstützen.

Diesen Erfolg feiern wir gemeinsam mit Unterstützer*innen und Spender*innen. 

Das Team der Koordinationsstelle

 ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
29.11.2023
- 14:24

Herzlichen Dank!

Wir bedanken uns herzlich bei allen Spender:innen, die zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. 

Durch Ihrer Spende wird viele Personen geholfen!

Wir werden uns freuen mit Ihnen die Erfolgsgeschichten zu teilen.

Das Team der Koordinationsstelle

 

 ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
ORIENT EXPRESS Beratungs-, Bildungs- und Kulturini
24.07.2023
- 13:38