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75 Jahre KZ-Verband VdA – Archiv gegen das Vergessen

172 Unterstützer:innen

„Warum habt Ihr nichts getan?“ Doch. Es gab auch Widerstand gegen die Nazis. Im Verborgenen stapeln sich 100te Schicksale über das Überleben des politischen Widerstandes. Ihre Geschichten wollen wir erzählen!

12173 €
55,97%
finanziert
€ 21.750
Budget
Projektumsetzung: 01.05.2022 - 31.10.2023
Website:
Land/Region: Österreich
Social Media:
Status: abgeschlossen
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Abschlußbericht

Ein wunderbares Projekt kommt zum ersten Abschluss. Eine spannende Zeit geht zu Ende. Das Archiv gegen das Vergessen wird eröffnet.

Es begann im Sommer 2021 mit der Vorbereitung einer bevorstehenden Sanierung des Büros des KZ-Verbandes, die auch das Entsorgen der Unterlagen in mehr als 100 verstaubten Schachteln und alter Kästen bestand. Heimlich öffnete die zukünftige Projektleiterin einige und entdeckte zwischen alten Abrechnungen Auszüge auch Lebensgeschichten von politischen Widerstandskämpfer*innen und begann zu lesen: die Idee des Archivs war geboren. Jetzt, etwas mehr als 2 Jahre später, eröffnen wir das Archiv gegen das Vergessen und haben bereits 4 Auszüge aus Lebensgeschichten veröffentlicht: 
www.derstandard.at/diskurs/blogs/blog-gegen-das-vergessen.

Dazwischen liegt die Erst- & Zweitsortierung, die historische Bewertung (mit Unterstützung des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes - DÖW), die archivarische Begleitung (durch Freund*innen), die systematische Erfassung und Kategorisierung von 64 Bestandsgruppen mit mehr als 5.000 Unterserien durch ein sensationelles ehrenamtliches Team im letzten Jahr.

Wir haben an die 1.500 Anträge betreffend Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs aufgefunden; Hunderte einmalige Aushilfen für Opfer & ihre Familien dokumentiert, namentlich die Unterstützten der sogenannten Mauerbach-Auktion erfasst und umfassende Unterlagen der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände archiviert, Sonderbestände angelegt, 1000 von den Opfern selbst ausgefüllte Fragebögen mit Angaben zum Aufenthalt in Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern mit persönlichen Briefen systematisiert und als Pilotprojekt 2.214 Mitglieder- Karteikarten digitalisiert mit u.a. Angaben zu Haftdaten (von wegen politischem Hochverrat verurteilte Kommunist*innen (vor allem), Menschen aus dem sozialdemokratischen & christlichsozialen Widerstand, Februar- und Spanienkämpfer bis zu Sternträger*innen. Ein Teil der historische Fundstücke sind im KZ-Verband ausgestellt.

Damit haben wir mit dem sensationellen Team den ersten großen Schritt geschafft:
Herzlichsten Dank an Eva Adler, Ingrid Adler, Pepi Andersch, Angela Burda, Rudi Burda, Raphael Dombäck, Albert Dlabaja, Peter Gusenleitner, Paul Hebein, Michael Kozeluh, Brigitte Landesmann, Nives Nina Pjanic, Martin Preisack, Charlotte Rombach, Franz Stummer, Lisi Tauber, Sissi Weber; Begleitender Historiker: Winfried. R. Garscha; Beratende Historikerin: Claudia Kuretsidis-Haider
Danke an alle Unterstützer*innen: DÖW, PCsfürAlle, respekt.net, Eva Blimlinger, Rudi Fussi, Christopher Glanzl, Andrea Huemer, Veronika Kocher, Matthias Koderhold, Erich Kurzmann, Irene Messinger, Manfred Murauer, Renate Sassmann, Alexander Stoff, Heinz Tauber, Sigi Trenker sowie alle Spender*innen. Respekt gebührt Friedl Krenn, die als Funktionärin & Sekretärin des KZ-Verbandes über Jahrzehnte die Unterlagen aufbewahrt hat. Ohne sie gäbe es kein „Archiv gegen das Vergessen.“ Danke an die Sponsorinnen: Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus, Zukunftsfonds der Republik Österreich und dem Bildungsministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Danke an Bürgermeister Michael Ludwig für seinen Besuch am Tag der offenen Tür.

Projektleiterin: Birgit Hebein

Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das Projekt erfüllt?

Das Eintauchen in (oft furchtbare) Augenblicke des Lebens v.a. Jahrzehnte nach dem Krieg, der unglaubliche Mut und die Vielfältigkeit des Widerstands sind dokumentiert. Die Möglichkeit weiter zu forschen, den Widerstandskämpfer*innen eine Stimme zu geben, nicht zu vergessen und daraus Kraft zu schöpfen gegen jede faschistische Tendenz, gegen jeden Antisemitismus und Rassismus aufzustehen, sind die große Chance und Ziele des Archivs.

Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?

Bereits jetzt gibt es interessierte Rückmeldungen, die besonders die Familien der Widerstandskämpfer*innen freut. Mit den bereits im Standard veröffentlichten Augenblicke aus deren Leben, konnten laut Standard-Redaktion zwischen 10.000 und 13.000 Leser*innen pro Artikel erreicht werden, auch die Kommentare und schriftlichen Rückfragen sind durchwegs positiv.

Bei der Eröffnung des Archivs im November hat das Team gemeinsam die Ergebnisse präsentiert. Neben einem vorläufigen Archivplan, einer kleinen Ausstellung mit historischen Fundstücken, wurde eine Auswahl der gefunden Dias aus Konzentrationslagern gezeigt, die Suchmöglichkeiten nach Mitgliedskarten von Hinterbliebenen ermöglicht sowie ein Trailer für einen bevorstehenden Dokumentationsfilm präsentiert. Die Idee dazu hatte Raphael Dombäck. Auf der Suche nach Informationen über seinen Großvater meldete er sich über Social Media anlässlich eines Spendenaufrufs für das Archiv. Er fand im Aufbau befindlichen Archiv Unterlagen und blieb als Teil des Archiv-Teams und arbeitet seither an einem Film der – wenn alles klappt – nächstes Jahr
gezeigt werden soll. Wir freuen uns sehr.

Das Morgenjournal berichtete über die Eröffnung und das kleine Dankeschön an die Spender*innen von respekt.net in Form von eigenen Abenden zur Präsentation der Archivergebnisse wurde zahlreich angenommen. Ein Spender von respekt.net fand
dabei den von seinem Großvater selbst ausgefüllten Fragebogen mit Daten zum Aufenthalt im Konzentrationslager und vertieft seine Recherchen zum Leben seiner Großeltern, Der Fragebogen wurde ihm übrigens von Pepi Andersch gezeigt, der vom gesamten Team zum Ehrenvorsitzenden des Archivs gegen das Vergessen ernannt wurde.

Berichterstattung:
www.derstandard.at/story/3000000194462/stille-solidaritaet-waehrend-desnationalsozialismus
www.derstandard.at/story/3000000190837/friedl-burda-fensterln-mit-dem-fahrrad
www.derstandard.at/story/3000000192842/im-ns-widerstand-briefe-einer-mutter
www.derstandard.at/story/3000000193880/widerstand-in-der-ns-zeit-aus-der-sicht-eineskindes

Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?

Wir haben das Ausmaß der Archiverfassung samt historischer Fundstücke unterschätzt und wurden letztendlich erst 6 Wochen später als geplant mit der Erfassung und der Etikettierung des Archivgutes fertig. Das Ziel, in einem Jahr mit einem ehrenamtlichen Team hochgerechnet zwischen 75.000 und 100.000 Seiten zu analysieren und systematisieren, war vielleicht etwas zu ambitioniert.

Auch die Aufstellung der Finanzierung gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet. Der KZ-Verband selbst hat - neben der Bereitstellung der vorhandenen Infrastruktur – keine zusätzlichen Ressourcen für Projekte. Wir konnten ca. die Hälfte der notwendigen Spenden über respekt.net aufstellen und erhielten nicht das beantragte Ausmaß der Subventionen. Durch die Ausweitung der Aufgaben der Projektleitung, der Einbeziehung des gesamten sozialen Umfelds des Teams und der Sachspenden u.a. durch PCfürAlle ist uns dennoch die Erfassung des Archivs gelungen. Das Archiv ist für die Öffentlichkeit bereits zugänglich und wir sind über archiv@kzverband.at erreichbar. Im nächsten Schritt soll die teils lückenhafte Sammlung um weitereRecherchen sowie die weitere namentliche Erfassung ergänzt werden. Danach werden die Metadaten im Detail erfasst und in die in kategorisch gegliederte Struktur eingebracht, die auch eine Kontextualisierung beinhalten wird.

Hierfür ist eine Weiterfinanzierung und Unterstützung des Projektes notwendig. Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie es weitergeht. Das Ziel wäre eine vollständige Digitalisierung um danach für die Sicherung des Erhalts langzeitarchiviert zu
werden. Solltet ihr/sollten Sie uns auch dabei unterstützen wollen, bedanken wir uns bereits jetzt und erinnern an den Iban: AT891400001810763619; KZ-Verband/VdA; Stichwort: Archiv.

Downloads

Wie werden Sie die Mildtätigkeit des Projektes nachweisen?

Worum geht es in dem Projekt?

Wusstet ihr, dass es das Mahnmal österreichischen Freiheitskämpfer am Morzinplatz ohne das Engagement des KZ-Verbandes gar nicht gegeben hätte? Oder dass 419 Opfer und Hinterbliebene allein im Jahr 1967 eine Unterstützung erhalten haben?

Mehr als 1.500 Mitglieder-Karteikarten sowie mehr als 1000 meist handschriftlich von den Opfern persönlich ausgefüllte Fragebögen mit Lebensgeschichten, die das Überleben des politischen Widerstandes und das Überleben nach dem Krieg erzählen, befinden sich unter den Materialien, die in unserem KZ-Verband lagern.

Hier wurde u.a. der Haftgrund, die Aufenthalte in Konzentrationslagern und Zwangsarbeitslagern mit detaillierter Haftzeit sowie die Verfolgungsgeschichte aufgeschrieben und manchmal mit persönlichen Notizen und Briefen hinterlegt. Nicht nur das, es erzählt vom kommunistischen Widerstand, den Februar-Kämpfern oder den durch die NS-Justiz Hingerichteten, wovon mehrere Hundert in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof beerdigt wurden - eine Gedenkstätte, für die sich der KZ-Verband nach wie vor einsetzt. Und hinter jeder Zahl befinden sich Schicksale, die sich im Verborgenen in Schachteln stapeln.

Der KZ-Verband feiert 2023 sein 75-jähriges Bestehen in der bestehenden Form und möchte dies nun zum Anlass nehmen, um die eigene Geschichte aufzuarbeiten und ein Archiv aufzubauen. Angesichts des Umstands, dass immer mehr Zeitzeug_innen, Widerstandskämpfer_innen und Holocaust-Überlebende sterben und somit das historische Wissen nicht mehr direkt von ihnen weitervermittelt werden kann, ist eine systematische Aufarbeitung, Einordnung und Aufbereitung unerlässlich.

Wir wollen mit dem „Archiv gegen das Vergessen“ die Lebensgeschichten dieser Menschen sichern und zugänglich machen. Damit wir das tun können, brauchen wir Eure Unterstützung!

Das Projektbild zeigt die Mitgliedskarte des Opfers Friederike Burda mit Verwendungsfreigabe von Rudi Burda.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Durch Förderungen können wir einen Teil der Personalkosten decken, wir müssen aber einen -für uns- beträchtlichen Teil selbst aufzustellen. Bei der Sichtung des Bestandes ist immer mehr klar geworden, dass wir vor allem die historischen Funde fachgerecht konservieren, aufbewahren und zugänglich machen wollen. Die dafür notwendigen Sachkosten sind der wichtige Teil, den wir mit euren Spenden aufbringen möchten.

Für die Anschaffung von Scanner, Regalen, Aufbereitung, Archivsoftware und Archivierung brauchen wir 20.000 EUR, die wir nun versuchen, über Crowdfunding zu sammeln, damit wir das „Archiv gegen das Vergessen“ umsetzen können. Bist Du dabei? Dann danken wir im Voraus.

Niemals vergessen!

Im Verborgenen

Wusstet ihr, dass es im Jahr 1959 eine gesetzlich geregelte Opferfürsorgeabgabe bei öffentlich zugänglichen Filmvorführungen gab? Diese Abgabe, über deren Verwendung der KZ-Verband mitbestimmte, kam Kriegsbeschädigten und Opfern politischer Verfolgung und des Kampfes für ein freies demokratisches Österreich zugute. Oder dass 419 Opfer und Hinterbliebene durch den KZ-Verband allein im Jahr 1967 einmalige Aushilfen, eine Beratung und Unterstützung bei einer Berufung oder ein Darlehen erhalten haben?
Mehr als 1.500 Mitglieder-Karteikarten sowie mehr als 1000 meist handschriftlich von den Opfern persönlich ausgefüllte Fragebögen mit Lebensgeschichten, die das Überleben des politischen Widerstandes und das Überleben nach dem Krieg erzählen, befinden sich unter den Materialien, die in unserem KZ-Verband lagern. 

Neben Tonbandaufnahmen aus den 50er Jahren, Liedertexten aus den KZs und Ghettos, aber auch Verträgen findet sich der jahrzehntelange Kampf der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände für die Anerkennung weiterer Opfergruppen, der unermüdliche Einsatz, festgehalten in Beschlüssen,
Korrespondenzen und Aktionen. Bei der Sichtung von Archivalien vergeht kaum ein Tag, wo nicht spannende Unterlagen zwischen uralten Abrechnungen auftauchen.

Durch die systematische Archivierung sollen Wissen, Informationen und die Geschichte des KZ-Verbands der Öffentlichkeit und der Forschung als Quellen zugänglich gemacht werden.

In den Räumlichkeiten des KZ-Verbands in Wien befinden sich viele historisch relevante Materialien, die bis jetzt nicht geordnet, sortiert und systematisch erfasst wurden. Um die historischen Lücken zu füllen, sollen diese Materialien nun archiviert und geordnet, sowie die Grundlagen für eine Digitalisierung geschaffen werden, damit im November 2023 dieses Archiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in weiterer Folge digitalisiert werden kann.

Diese Aufarbeitung ist auch deshalb relevant, da die Bedeutung der politisch Verfolgten und Widerstandskämpfer_innen über Jahrzehnte hinweg nicht nur negiert, sondern aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt wurde. Die Dokumente sind von unschätzbarem Wert und sollen für die nächsten Generationen sichtbar werden. Es darf die Tatsache nie ausgeblendet werden, dass Menschen - aus welchen persönlichen und politischen Gründen auch immer - sich für den aktiven Kampf gegen das NS-Regime entschieden haben.

Ziele der Archivierung

  1. Sicherung von historischem Wissen über Generationen hinweg: systematische Übernahme, Erfassung, Ordnung, dauerhafte Aufbewahrung und Erschließung von Schrift-, Bild-, Tonträgern von Institutionen und Personen
  2. Erschließung von neuem Wissen und das Füllen historischer Lücken           
  3. Verbesserung von Zugänglichkeit von historischem Wissen, denn Archive sind Gedächtnisse der Gesellschaft
  4. Quellensicherung für die (auch außer-) universitäre historische Forschung
  5. Erfassung von authentischen Auskünften über Geschehnisse und Einzelschicksalen in der Vergangenheit

Das Team des Archivs

Wir sind dabei ein Team aufzubauen. Ehrenamtliche Mitarbeiter_innen unterstützen dankenswerterweise bereits das Projekt. Die historische Begleitung des Projektes erfolgt durch Dr. Winfried R. Garscha, die historische Beratung erfolgt durch Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider und Dr. Wilhelm Weinert. Für die IT ist Siegfried Trenker zuständig und ich selbst habe die Freude, das faszinierende Projekt zu leiten.

Wir brauchen eure Unterstützung

Den Fördergeber_innen - Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung - danken wir an dieser Stelle für die Unterstützung des Projektes. Wir haben als KZ-Verband zugesagt, dass wir Eigenmittel durch Spenden in der Höhe von 20.000 Euro aufstellen.

Birgit Hebein, Projektleitung Archiv gegen das Vergessen/KZ-Verband VdA

Projektstandort: , Wien, Österreich

Finanzierungsziel:
€ 20.000,-
Abwicklungsgebühr:
€ 1.750,-
Crowdfunding-Summe:
€ 21.750,-
Finanzierungsschwelle:
€ 11.000,-
Auszahlungsbetrag Teil 1:
€ 9.960,-
Auszahlungsbetrag Teil 2:
€ 1.107,-
Abgabedatum Abschlussbericht:
14.11.2023

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