Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft - Chancen und (positive) Nebenwirkungen einer ganzheitlichen, natürlichen Betrachtungsweise

Wie alles begann

Nachdem in den 1970er Jahren Schwangerschaft und Geburt immer mehr medikalisiert wurden, die Technik Einzug in die Kreissäle hielt und die Gebärenden dementsprechend negative Geburtserlebnisse hatten, wollten sich das viele betroffene Eltern nicht mehr gefallen lassen und gründeten verschiedene Arbeitskreise für sanfte und humane Geburt. Einige ihrer Forderungen, wie Roomimg-in und die Möglichkeit der Anwesenheit des Partners bei der Geburt erreichte bald eine höhere Akzeptanz. Bestärkt dadurch entstanden rund um die Geburt viele neue Selbsthilfegruppen. Frauen wollten wieder natürlich und selbstbestimmt gebären, möglichst ohne Apparatemedizin. Mehr als früher entschieden sie sich für eine Hausgeburt und verlangten nach freipraktizierenden Hebammen. Es entstanden die ersten sogenannten „Geburtsvorbereitungsgruppen“, die in erster Linie von Müttern und Vätern geleitet wurden, die sich selber in sogenannter „ganzheitlicher Geburtsvorbereitung“ aus- und weitergebildet hatten.

Wie ist es heute?

Vieles, was damals gefordert und inzwischen erreicht wurde, ist heute selbstverständlich. Aber seit einiger Zeit schlägt das Pendel wieder in die entgegengesetzte Richtung aus, Schwangerschaft und Geburt sind auf einmal wieder eine medizinische Angelegenheit, die streng überwacht und von Ärzten kontrolliert werden soll. Um die Kontrolle und etwaige Eingriffe wie z.B. Pränataldiagnostik, das künstliche Einleiten der Geburt, die Gabe von Wehenmittel zur Förderung der Wehentätigkeit oder ständige CTG-Überwachung zu rechtfertigen, wird oft die Angst werdender Eltern benutzt. Nicht zuletzt führten u.a. diese Eingriffe in einen natürlichen Ablauf in Österreich zu einer unnatürlich hohen und für Mütter und Kinder gesundheitlich nicht unumstrittenen Kaiserschnittrate von zur Zeit ca. 30 %.

Der Bedarf an unabhängiger Information über Schwangerschaft und Geburt und die Möglichkeiten ihrer Gestaltung ist nach wie vor – ja sogar stärker denn je - gegeben und wird von den werdenden Eltern auch wieder verstärkt eingefordert.

Eltern wollen eine freudvolle Schwangerschaft und eine selbstbestimmte Geburt erleben und gut auf das Leben mit dem Kind vorbereitet sein. Um das zu erreichen benutzen werdende Eltern heute hauptsächlich Informationen aus dem Internet mit all seinen Vor- und Nachteilen. Das setzt sie vielfach einer ungefilterten, überfordernden Informationsflut aus, die in der Folge zu mehr Angst vor Komplikationen führt.

Und da kommen wir ins Spiel

Elternbildner und Elternbildnerinnen in der Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft können diese unabhängigen Informationen geben, weil sie von keinem System abhängig sind, außer, sie sind zusätzlich auch Hebamme oder Arzt/Ärztin und arbeiten in einem Krankenhaus. Die Elternbildner und Elternbildnerinnen können über die Informationsweitergabe hinaus wertvolle Unterstützung in diesen äußerst sensiblen Lebensphasen geben, da der Schwerpunkt ihrer Ausbildung im psycho-sozialen Bereich liegt.

Es ist nicht damit getan, Schwangerschaft und Geburt gut hinter sich zu bringen. Das Leben mit einem Neugeborenen kann so viele und vielfältige Veränderungen mit sich bringen, dass Mütter und Väter großen Belastungen ausgesetzt sind, sei es in ihrer jeweiligen Rolle, in ihrer Paarbeziehung oder in der Bewältigung des Alltags. Je informierter die werdenden Eltern sind und je besser sie begleitet werden, desto leichter kann dieser Umbauprozess stattfinden.

Somit arbeiten die Elternbildner und Elternbildnerinnen des VGE primär-präventiv und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Kostenminimierung im psycho-sozialen Gesundheitsbereich sowie zur Gewaltprävention. Nicht zuletzt hoffen wir, mit unserer ganzheitlichen Arbeit auch mitzuhelfen, spätere Trennungen von Elternpaaren, die oft auf einer missglückten oder schwierigen Umauphase beruhen, zu verhindern, weil sie über genügend Vorwissen verfügen, um entsprechend gegensteuern zu können.

Fundierte Ausbildung

Das Ausbildungscurriculum des VGE basiert auf jahrelanger Erfahrung im Bereich Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft und entspricht gleichzeitig dem Curriculum des Bundesministeriums für Familien und Jugend für Ausbildungslehrgänge für Elternbildner und Elternbildnerinnen.

Ständige Weiterentwicklung

Der Ausbildungslehrgang des VGE ist in Österreich einzigartig. Durch das Gütesiegel des Bundesministeriums ist der Ausbildungslehrgang ganz klar in der Elternbildung im Bereich Vorbereitung auf Geburt und Elternschaft angesiedelt. Das dazugehörige Curriculum wird laufend den sich verändernden Anforderungen des Bundesministeriums angepasst.

Wofür steht der VGE?

Der VGE hat sich zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung für ein Klima zu betreiben, in dem die natürliche Geburt einen hohen Stellenwert einnimmt. Er will Frauen und ihren Partnern Unterstützung bieten

• in der Verankerung des Bewusstseins, dass Gebären und Geborenwerden natürliche Vorgänge sind,
• in der Stärkung des Selbstbewusstseins, der Eigenverantwortung und Kompetenz als Eltern,
• durch Weitergabe unabhängiger Information zu Schwangerschaft, Geburt und den verschiedenen Möglichkeiten ihrer Gestaltung,
• durch Anregung zur Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Bedürfnisse,
• durch die Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der es den Frauen/Paaren ermöglicht wird, ihre eigenen Erfahrungen mit anderen Betroffenen auszutauschen,
• durch die Vorbereitung der werdenden Eltern auf eine der größten Veränderungen ihres Lebens und ihre neuen Rollen als Mutter und Vater,
• durch einfühlsame Begleitung in den ersten Monaten mit dem Neugeborenen.

CERT NÖ - Antrag/Ö-Cert

Sobald die finanziellen Mittel vorhanden sind, wird ein Antrag auf Verleihung des Cert NÖ bei der Donau-Universität Krems eingereicht. Nach einem Hearing wird vonseiten der Donau-Universität Krems entschieden, ob der VGE die Kriterien für eine Zertifizierung erfüllt. Das Zertifikat gilt für 3 Jahre und muss dann wieder neu beantragt werden. Nach Zertifizierung mit dem NÖ-Cert beantragt der VGE aus eigenen finanziellen Mitteln das Ö-Cert, das die selbe Nutzungsdauer wie das Grundzertifikat hat, und es Menschen aus ganz Österreich ermöglicht, Förderungen in Anspruch zu nehmen. Über die Donau-Uni Krems sind z.B. je nach Erfüllung der Förderkriterien bis zu 70 % Förderung der Lehrgangskosten möglich.

Öffentlichkeitsarbeit

Der VGE hat eine Homepage <link imap:>www.elternwerden.at, auf der neben Anderem die Ausbildung beworben wird. Gleichzeitig wird der Ausschreibungsfolder (wie auch sämtliche andere Einladungen und Informationen) über den VGE-Mail-Verteiler ausgesandt. Die EmpfängerInnen werden gebeten, den Folder in ihrem Bereich aufzulegen bzw. ihn über den je eigenen Verteiler wieder weiter zu mailen und in verschiedenen Artzpraxen, Eltern-Kind- oder Beratungszentren aufzulegen. Auch bitten wir sie, nach geeigneten KandidatInnen Ausschau zu halten und diese persönlich anszusprechen. Da die Organisation des VGE zur Zeit von 4 Frauen bewältigt werden muss, sind wir auf die Mithilfe aller Menschen, die wir in unserer Adressdatei haben, angewiesen.

Unsere Vision

Der Erfolg, den wir uns von der Zertifizierung erhoffen, wird an den Teilnehmer- und Teilnehmerinnenzahlen unseres Ausbildungslehrgangs meßbar sein. Mit einer steigenden Teilnahme erhöhen sich auch die finanziellen Mittel des VGE, die dann wiederum in Projekte investiert werden können, vorrangig die Re-Zertifizierungen, aber auch z.B. die Erstellung einer barrierefreien Homepage oder die vermehrte Teilnahme an Fachmessen und anderen Events zur Erhöhrung unseres Bekanntheitsgrades. Letztendlich sollen sich alle Bemühungen auch in erhöhten Mitgliederzahlen niederschlagen, sowie mehr Menschen dazu bringen, sich aktiv an der Vereinsarbeit zu beteiligen.