Flüchtlinge & Zuwanderung

Trinkwasseraufbereitung für Sea-watch

16 Unterstützer:innen

Die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer hat heuer einen neuen Höhepunkt erreicht. Die europäische Politik hat keine wesentliche Verbesserung erwirkt. Sea-Watch nimmt die Sache selbst in die Hand.

1418 €
100,00%
finanziert
€ 1.418
Budget
Clemens Ragl
Eingereicht von:
Projektumsetzung: 11.06.2015 - 11.07.2015
Land/Region: Österreich/Wien
Social Media:
Status: abgeschlossen
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Abschlußbericht

Hilfestellung für Menschen auf der Flucht

Allein 2015 haben 3.500 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ihr Leben verloren. Nicht länger auf die Politik warten, sondern selbst aktiv werden: Konkrete Hilfestellung für Flüchtlinge im Mittelmeer durch das private Schiff MS Sea-Watch:unmittelbare Unterstützung durch Erstversorgung mit Wasser, Schwimmwesten und Rettungsinseln, Seenotfälle melden und verfolgen, die Vorgänge öffentlich sichtbar machen.

Seit Projektstart im Juni 2015 Herbst bis Wintereinbruch wurden bei insgesamt sieben mehrtägigen Einsätzen vor Lampedusa 2.000 Menschen gerettet!

Bereits realisiert wurden die Anschaffung eines neuen Radars für die Sea-Watch sowie der Ankauf einer Wasseraufbereitungsanlage, mit der auf der Basis auf Lampedusa aus Salz- Trinkwasser hergestellt werden kann. Damit konnte pro Ausfahrt der Ankauf von 500 Litern in Wegwerfflaschen für Crew und   gerettete Schiffbrüchige eingespart werden. Weiters wurde eine Tankfüllung Dieseltreibstoff, 1.800 Liter, für einen Einsatz von etwa acht bis 12 Tagen finanziert. Derzeit ist die <link http: www.sea-watch.org _blank>Sea-Watch vor der griechischen Insel Lesbos aktiv. Für 2016 plant die Initiative die Anschaffung eines größeren Schiffes für den Einsatz vor Lampedusa.

Vielen Dank an alle, die einen Beitrag zur Realisierung geleistet haben!

Weitere Informationen s. Bericht im Download-Bereich

Welchen gesellschaftspolitischen Zweck hat das Projekt erfüllt?

Das Projekt hat folgenden Zweck erfüllt:

- Solidarisierung mit den Menschen, die sich auf der Flucht befinden.

- Konkrete Hilfestellung für die Betroffenen.

- Involvierung der zuständigen Behörden und

- Erreichung der Öffentlichkeit mittels PR und Medienarbeit.

Wie waren Reaktionen anderer zu diesem Projekt?

Reaktionen waren überwiegend positiv. Das zeigte sich u.a. in der kurzen Zeitdauer, in der das Projekt realisiert werden konnte. In Diskussionsforen wurde das Vorhaben aber auch negativ bewertet ("Schlepper"-Vorwurf).


Das unterstützte Projekt Sea-watch hat eine große mediale Aufmerksamkeit erzielt, eine Auswahl der Berichte:

<link http: sea-watch.org presse _blank>sea-watch.org/presse/

Wofür wurde das gespendete Geld konkret ausgegeben?

Die finanziellen Mittel ermöglichten die Anschaffung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage für die Sea-watch auf Lampedusa; Rechnung und Zahlungsnachweis s. Bericht im Download-Bereich

Downloads

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Projekt Neuigkeiten

  • Erste Einsatzfahrt zwischen Lampedusa und der lybischen Küste

    Am 20.06.2015, dem Tag der Flüchtlinge, ist die “Sea-Watch“ von Lampedusa Richtung Libysche Küste zu ihrer ersten Einsatzfahrt ausgelaufen. Keine 24 Stunden später erreichte das Schiff der erste Notruf. Insgesamt beteiligte sich die MS “Sea-Watch“ während der ersten Einsatzfahrt an drei sog. “Search and Rescue“-Operationen im Auftrag des Italieni…

    Am 20.06.2015, dem Tag der Flüchtlinge, ist die “Sea-Watch“ von Lampedusa Richtung Libysche Küste zu ihrer ersten Einsatzfahrt ausgelaufen. Keine 24 Stunden später erreichte das Schiff der erste Notruf.

     

    Insgesamt beteiligte sich die MS “Sea-Watch“ während der ersten Einsatzfahrt an drei sog. “Search and Rescue“-Operationen im Auftrag des Italienischen MRCC (Maritime Rescue Coordination Center), bei denen insgesamt über 1.000 Geflüchtete gerettet werden konnten.

     

    Auch wenn sich der Einsatz zunächst immer weiter nach hinten verschoben hatte, sind die Projektbetreiber sehr stolz darauf, dass sie das Projekt “Sea-Watch“ in gerade mal einem halben Jahr von der Idee bis Einsatzbeginn umsetzen konnten.

     

    Beobachtungen und Erfahrungen beim 1. Einsatz

     

    "Die letzte Woche hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Die MS “Sea-Watch“ ist zwar kein klassisches Rettungsschiff. Es zeigte sich jedoch, dass sie auf dem Mittelmeer eine sinnvolle und wichtige Ergänzung darstellt."

     

    Das Schiff verfügt über sehr gute Kommunikationssysteme – z.B. eine Satellitenanlage. Dies konnten wir nutzen, um die Kommunikation zwischen dem Frachter MS Isabelle sowie der Küstenwache und der Reederei des Schiffes zu ermöglichen. So konnte zum reibungslosen Ablauf der Rettung von über 100 Geflüchteten an Bord der MS Isabelle beigetragen werden.

     

    Der Kommandant der Küstenwache auf Lampedusa zeigte sich sehr erfreut über die Tatsache, dass die “Sea-Watch“ mit einem professionellen nautischen wie medizinischen Team an Bord unterwegs ist. Sollte es zum Beispiel auf einem der Handelsschiffe, die einen Großteil der Rettungsoperationen übernehmen, zu einem medizinischen Notfall kommen, können die Mediziner der “Sea-Watch“ mit dem Schnellboot sehr schnell vor Ort sein. Somit stellt die “Sea-Watch“ auch für die Küstenwache eine wichtige Ressource dar.

     

    Vorteil des Schnellboots

     

    Oftmals sind die Positionen, an denen ein Flüchtlingsboot gemeldet wird, sehr ungenau. Hier kann das Schnellboot genutzt werden, um Suchraster abzufahren und so ein Boot ausfindig machen. Der erste Einsatz hat gezeigt, dass die “Sea-Watch“ hier ein großes Potenzial hat, das im Rahmen der nun folgenden Einsätze ausgebaut werden soll.

     

    Was der erste Einsatz verdeutlicht

     

    Gleichzeitig zeigte der erste Einsatz noch einmal, dass auch die Rolle der MS “Sea-Watch“ als schwimmendes Auge auf See, eine wichtige Aufgabe darstellt. Sobald die MS “Sea-Watch“ ihren Kurs in Richtung eines Bootes in Seenot änderte, setzte sich auch die Küstenwache in Bewegung. "Wir gehen davon aus, dass allein unsere Anwesenheit einen entsprechenden Handlungsdruck bei den Rettungsbehörden aufbauen kann."

     

    Hinzu kommt die weitere Eskalation der Situation vor der libyschen Küste durch die Europäische Union und ihren möglicherweise völkerrechtswidrigen Militäreinsatz gegen Fluchthelfer. "Während unserer Einsatzfahrt waren wir das einzige zivile Hilfs-Schiff vor der Libyischen Küste, die Schiffe von „Ärzte ohne Grenzen“ sowie MOAS waren zu diesem Zeitpunkt nach Rettungseinsätzen im Hafen. Gleichzeitig ist die Situation vor Ort latent angespannt: In der Nacht zum 24.06.15 wurde die MS “Sea-Watch“ von einem Kriegsschiff, das sich nicht identifizierte, zu einer Kursänderung aufgefordert."

     

    MS “Sea-Watch“ als Beobachter, Berichterstatter von möglichen, militärischen Operationen

     

    "Wir halten es für extrem wichtig, dass die Zivilgesellschaft – gerade vor dem Hintergrund einer möglichen militärischen Eskalation – unabhängige Berichterstatter auf dem Mittelmeer hat."

     

    "Wir bedanken uns sehr herzlich bei der ersten Crew, die in den Einsatz gefahren ist – ohne wirklich zu wissen, was letztendlich auf sie zukommt und wir wünschen der zweiten Crew alles Gute, Mast- und Schotbruch für den zweiten Einsatz ab Anfang Juli", so die Projektbetreiber im Bericht über den ersten Einsatz.

    mehr
    Clemens Ragl
    Clemens Ragl
    30.06.2015
    - 23:43

Über das Projekt

Worum geht es in dem Projekt?

Nicht länger auf die Politik warten, sondern selbst aktiv werden: Konkrete Hilfestellung für Flüchtlinge im Mittelmeer durch das private Schiff MS Sea-Watch:

  • unmittelbare Unterstützung durch Erstversorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Schwimmwesten
  • Seenotfälle melden und verfolgen
  • die Vorgänge öffentlich sichtbar machen
  • Druck auf die Politik ausüben

 

Das auf Respekt.net vorgestellte Projekt umfasst konkret den Ankauf einer Wasseraufbereitungsanlage, mit der auf der Basis auf Lampedusa Salzwasser aufbereitet werden kann. Damit kann der Verbrauch von 500 Litern Trinkwasser (für Crew und Flüchtlinge) in Wegwerfflaschen pro Ausfahrt vermieden werden - somit Kosten gespart.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Mit dem Betrag kann eine Trinkwasseraufbereitungsanlage angeschafft werden.

Der Normalpreis ist über 3.500 Euro; der Lieferant hat einen Teil gesponsert, somit ist dieser geringe Preis (1000,- zuzüglich USt und Versand) möglich.

 

Die aktuelle Situation im Mittelmeer

In Funk und Fernsehen wird viel über die aktuelle Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer diskutiert. Jeden Monat sterben Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Die Europäische Politik tut wenig, um dies zu verhindern. Im Gegenteil: Ertrunkene Flüchtlinge werden billigend in Kauf genommen, da Abschreckung politisch gewollt ist.

Mit einem privaten Schiff im Seegebiet zwischen Italien und der libyschen Küste soll diesem unhaltbaren Zustand ganz praktisch etwas entgegengesetzt werden. Die Sea-Watch wird Flüchtlingsbooten in Not Ersthilfe leisten und die Rettung durch die zuständigen Institutionen einfordern und forcieren.

Dadurch sollen die offiziellen Stellen in Europa in die Pflicht genommen werden, indem Neuigkeiten vom Meer live übers Internet und per Telefon berichtet werden. Die Projektmittel sind beschränkt, aber es kann ein Zeichen gesetzt werden.

Die Initiative

Das Projekt Sea-Watch war anfangs eine private Initiative von mehreren Familien aus Brandenburg. Aktuell gibt es ungefähr zwei Dutzend engagierte Freiwillige aus ganz Deutschland, die sich aktiv am Bau des Schiffes bzw. bei der Vorbereitung der Reise beteiligen. Dazu gehören KapitänInnen, Ärztinnen und Ärzte, MechanikerInnen, Anwältinnen und Anwälte, SozialarbeiterInnen, JournalistInnen.

Alle an diesem Projekt Beteiligten, sind ehrenamtlich und unentgeltlich tätig. Die Mittel für den Erwerb des Schiffes stammen aus privaten Spenden.

Zitate der ProjektbetreiberInnen:

Wir kennen andere Länder und Kulturen von vielfältigen beruflichen und privaten Tätigkeiten und Reisen. Wir haben dabei viel Gastfreundschaft, Interesse und Offenheit für uns und unsere Kultur und Lebensweise erfahren. Die oftmals prekären Lebensbedingungen der Menschen vor Ort in Ländern des Südens sind für Mitteleuropäer oft kaum vorstellbar.

Wir sind MittelständlerInnen, HandwerkerInnen, Pädagogen/ Pädagoginnen, Diplomingenieure/Diplomingenieurinnen, „normale“ Menschen, die das Glück haben, in Mitteleuropa geboren worden zu sein – und nicht in Syrien, Angola, Afghanistan, dem Irak oder anderen Regionen, in denen nackte Gewalt das Leben bestimmt.

Wir fühlen uns verantwortlich und wollen dem Leiden und Sterben nicht weiter tatenlos zusehen.

 

Die Umsetzung

Das “Sea-Watch”-Projekt im Mittelmeer beginnt im Juni 2015 und ist zunächst für 3 Monate geplant. Danach wird ein Resümee gezogen und das Projekt bei positivem Ergebnis verlängert.

Die Basisstation für die Aktion befindet sich auf der italienischen Insel Lampedusa (ursprünglich war Malta geplant) - ein Camp als Anlaufstation für Crew-Mitglieder und UnterstützerInnen. Es wird hier sich auch ein Lager für Rettungs- und Ausrüstungsgegenstände für das Boot befinden. Eine weitere Anlaufstation zum Tanken und erforderlichen Crew-Wechsel wird auf Djerba in Tunesien eingerichtet werden.

Das Schiff wird in Lampedusa mit 4-8 Personen Besatzung für ca. 12 Tage in See stechen und ab Juni je einen Tag zum oder vom Zielgebiet unterwegs sein. Während zehn Tagen soll im Gebiet nordwestlich der lybischen Küste (außerhalb der 12 Meilen Zone) ein Suchmuster abgefahren werden. Die Suche erfolgt per Radar, auf Sicht und mit Hilfe einer aircam und (falls erforderlich) des Beibootes. Bei angekündigtem schlechtem Wetter wird ein Hafen angesteuert. Gleiches gilt, wenn Crew-Mitglieder seekrank werden oder den Aufenthalt an Bord aus anderen Gründen beenden müssen. Für Tankstops und auch zum Crew-Wechsel kann auch die wesentlich näher gelegene tunesische Insel Djerba angelaufen werden, so dass sich der Zyklus ab Malta dann entsprechend verlängert.

 

Die Hilfeleistung

Flüchtlingsboote in diesem Bereich des Mittelmeeres sind fast immer überladen und in einem desolaten Zustand, so dass regelmäßig von Seenot ausgegangen werden muss. Sobald ein solches Boot angetroffen wird, kann folgende Hilfe geleistet werden:

  • Erstversorgung mit Trinkwasser und Lebensmittelpacks
  • Versorgung mit Rettungswesten
  • Medizinische Hilfe (soweit möglich)
  • Einsatz von Rettungsinseln bei akuter Seenot
  • Melden des Seenotfalls bei den entsprechenden Behörden und parallel über das AlarmPhone bei watch the Med.

Aus einsichtigen Gründen werden keine Flüchtlinge an Bord genommen und transportiert.

Die Crews werden aus 4-6, max. 8 Leuten bestehen, die ehrenamtlich für eine Zeit von mindestens 14 Tagen Aufgaben an Bord übernehmen. Der Wechsel von Crew-Mitgliedern erfolgt nach einem vorher festgelegten Terminplan entweder in Lampedusa oder auf Djerba in Tunesien. Die Schlüsselposition an Bord hat jeweils der Kapitän inne, der die seemännische Verantwortung trägt und alle notwendigen Entscheidungen trifft. Der Kapitän sollte nach Möglichkeit das Schiff während eines Zeitraumes von mindestens vier Wochen führen. Außer Skippern mit der erforderlichen Lizenz suchen wir für den unentgeltlichen Einsatz an Bord Ärzte, Sanitäter, Mechaniker, Funker (Seefunk) und Journalisten.

Die Crews sollten sich möglichst nicht erst an Bord kennen lernen. Wegen der hohen Belastung, der die Crew-Mitglieder ausgesetzt sind, sind Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz unabdingbar. In der Vorbereitung werden die Crews auch über praktische Fragen der Rettung, mögliche rechtliche Konsequenzen, physische und psychische Belastungen etc. aufgeklärt.

Kommunikation

An Bord wird sich eine VSat Satellitenkommunikationsanlage befinden, die eine ortsunabhängige 24h Internetverbindung ermöglicht. Über diese Verbindung kann auch telefoniert werden. Durch diese Technik ist gewährleistet, dass jederzeit aktuell, auch live, von Bord berichtet werden kann.

Das hier auf respekt.net eingereichte Projekt setzt sich zum Ziel, ein die Wasseraufbereitungsanlage in der Basis auf Lampedusa zu finanzieren. Das notwendige Trinkwasser für Flüchtlinge und Crew kann damit billig selbst bereit gestellt werden - das spart Kosten und vermeidet Müll.

Der erste Einsatz beginnt dieser Tage in Lampedusa.

 

Noch mehr Infos auf der Website sea-watch.org

Projektstandort: Tandelmarktgasse 11, 1020 Wien, Österreich

Finanzierungsziel:
€ 1.291,-
Abwicklungsgebühr:
€ 127,-
Crowdfunding-Summe:
€ 1.418,-

Anette Möstl
vor 9 Jahren
Elisabeth Fritsch
vor 9 Jahren
David Horvath
vor 9 Jahren
aleksandra pawloff
vor 9 Jahren
Hermann Steier
vor 9 Jahren
maria hackl-seedoch
vor 9 Jahren
Michaela Bareis
vor 9 Jahren
Georg Tsamis
vor 9 Jahren

Erste Einsatzfahrt zwischen Lampedusa und der lybischen Küste

Am 20.06.2015, dem Tag der Flüchtlinge, ist die “Sea-Watch“ von Lampedusa Richtung Libysche Küste zu ihrer ersten Einsatzfahrt ausgelaufen. Keine 24 Stunden später erreichte das Schiff der erste Notruf.

 

Insgesamt beteiligte sich die MS “Sea-Watch“ während der ersten Einsatzfahrt an drei sog. “Search and Rescue“-Operationen im Auftrag des Italienischen MRCC (Maritime Rescue Coordination Center), bei denen insgesamt über 1.000 Geflüchtete gerettet werden konnten.

 

Auch wenn sich der Einsatz zunächst immer weiter nach hinten verschoben hatte, sind die Projektbetreiber sehr stolz darauf, dass sie das Projekt “Sea-Watch“ in gerade mal einem halben Jahr von der Idee bis Einsatzbeginn umsetzen konnten.

 

Beobachtungen und Erfahrungen beim 1. Einsatz

 

"Die letzte Woche hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Die MS “Sea-Watch“ ist zwar kein klassisches Rettungsschiff. Es zeigte sich jedoch, dass sie auf dem Mittelmeer eine sinnvolle und wichtige Ergänzung darstellt."

 

Das Schiff verfügt über sehr gute Kommunikationssysteme – z.B. eine Satellitenanlage. Dies konnten wir nutzen, um die Kommunikation zwischen dem Frachter MS Isabelle sowie der Küstenwache und der Reederei des Schiffes zu ermöglichen. So konnte zum reibungslosen Ablauf der Rettung von über 100 Geflüchteten an Bord der MS Isabelle beigetragen werden.

 

Der Kommandant der Küstenwache auf Lampedusa zeigte sich sehr erfreut über die Tatsache, dass die “Sea-Watch“ mit einem professionellen nautischen wie medizinischen Team an Bord unterwegs ist. Sollte es zum Beispiel auf einem der Handelsschiffe, die einen Großteil der Rettungsoperationen übernehmen, zu einem medizinischen Notfall kommen, können die Mediziner der “Sea-Watch“ mit dem Schnellboot sehr schnell vor Ort sein. Somit stellt die “Sea-Watch“ auch für die Küstenwache eine wichtige Ressource dar.

 

Vorteil des Schnellboots

 

Oftmals sind die Positionen, an denen ein Flüchtlingsboot gemeldet wird, sehr ungenau. Hier kann das Schnellboot genutzt werden, um Suchraster abzufahren und so ein Boot ausfindig machen. Der erste Einsatz hat gezeigt, dass die “Sea-Watch“ hier ein großes Potenzial hat, das im Rahmen der nun folgenden Einsätze ausgebaut werden soll.

 

Was der erste Einsatz verdeutlicht

 

Gleichzeitig zeigte der erste Einsatz noch einmal, dass auch die Rolle der MS “Sea-Watch“ als schwimmendes Auge auf See, eine wichtige Aufgabe darstellt. Sobald die MS “Sea-Watch“ ihren Kurs in Richtung eines Bootes in Seenot änderte, setzte sich auch die Küstenwache in Bewegung. "Wir gehen davon aus, dass allein unsere Anwesenheit einen entsprechenden Handlungsdruck bei den Rettungsbehörden aufbauen kann."

 

Hinzu kommt die weitere Eskalation der Situation vor der libyschen Küste durch die Europäische Union und ihren möglicherweise völkerrechtswidrigen Militäreinsatz gegen Fluchthelfer. "Während unserer Einsatzfahrt waren wir das einzige zivile Hilfs-Schiff vor der Libyischen Küste, die Schiffe von „Ärzte ohne Grenzen“ sowie MOAS waren zu diesem Zeitpunkt nach Rettungseinsätzen im Hafen. Gleichzeitig ist die Situation vor Ort latent angespannt: In der Nacht zum 24.06.15 wurde die MS “Sea-Watch“ von einem Kriegsschiff, das sich nicht identifizierte, zu einer Kursänderung aufgefordert."

 

MS “Sea-Watch“ als Beobachter, Berichterstatter von möglichen, militärischen Operationen

 

"Wir halten es für extrem wichtig, dass die Zivilgesellschaft – gerade vor dem Hintergrund einer möglichen militärischen Eskalation – unabhängige Berichterstatter auf dem Mittelmeer hat."

 

"Wir bedanken uns sehr herzlich bei der ersten Crew, die in den Einsatz gefahren ist – ohne wirklich zu wissen, was letztendlich auf sie zukommt und wir wünschen der zweiten Crew alles Gute, Mast- und Schotbruch für den zweiten Einsatz ab Anfang Juli", so die Projektbetreiber im Bericht über den ersten Einsatz.

Clemens Ragl
Clemens Ragl
30.06.2015
- 23:43

Clemens Ragl
Eingereicht von: